So können Sie einen Jobwechsel nach kurzer Zeit begründen
Copyright © pcess609
Ein Jobwechsel nach kurzer Zeit macht auf den ersten Blick keinen guten Eindruck. Einerseits wissen auch Personaler, dass man nach kurzer Zeit im neuen Job feststellen kann, dass diese Entscheidung nicht richtig war. Die Probezeit bietet schließlich beiden Seiten die Möglichkeit, sich kennen zu lernen und kurzfristig zu entscheiden, dass es nicht passt. Andererseits muss der neue Arbeitgeber nachfragen, woran dieser Jobwechsel gelegen hat. Schließlich möchte er Mitarbeiter langfristig einstellen und von vornherein sichergehen, dass er den Bewerber überhaupt bieten kann, was dieser sucht. Auf diese Weise schützt er sich davor, eine qualifizierten Mitarbeiter nach kurzer Zeit wieder zu verlieren und möglicherweise großen Aufwand mit der nach Besetzung der Stelle zu haben. Wie also können Sie einen Jobwechsel nach kurzer Zeit begründen, dass es Ihnen in die Karten spielt?
Grund #1: Sinnsuche und Realität
Ein absolut nachvollziehbarer Grund für einen kurzfristigen Jobwechsel ist, dass Sie in Ihrem kurzen Job etwas gesucht haben, was Sie dann dort nicht finden konnten. Achten Sie jedoch bei dieser Art der Begründung unbedingt darauf, den alten Arbeitgeber nicht schlecht zu machen. Wollen Sie so einen Jobwechsel nach kurzer Zeit begründen, dann erklären Sie im Vorstellungsgespräch, was Sie sich vom alten Job erhofft haben, warum Sie zu dieser Annahme gekommen sind und wieso Ihnen das wichtig ist. Lassen Sie hier auch einfließen, wieso Sie dieses Potenzial in der Stelle sehen, auf die Sie sich jetzt bewerben. Erklären Sie dann, wieso Sie das nicht in Ihrem kurzen Job gefunden haben und was Sie versucht haben, um die Situation zu beeinflussen. Das zeigt, dass Sie nicht sofort aufgeben, sondern zunächst Lösungen suchen. Möchten Sie etwa einen Jobwechsel nach 1 Jahr begründen, können Sie zusätzlich erklären, dass Sie sich das Zeitlimit eines Jahres gesetzt haben und dann eine Entscheidung getroffen haben. Das zeigt, dass Sie planvoll und nicht emotional gesteuert vorgehen.
Grund #2: Persönliche Hintergründe
Einen Jobwechsel nach 1 Jahr begründen können Sie gut durch persönliche Gründe. Ein Umzug des Partners aufgrund seiner Arbeit, familiäre Entwicklungen oder auch einfach die eigene Work-Life-Balance sind nachvollziehbare Gründe für kurzfristige Neuorientierung. Aber Vorsicht: entkräften Sie gleich die Befürchtungen des neuen Arbeitgebers, dass auch ihn eine solche Entscheidung treffen könnte. Wollen Sie Ihren Jobwechsel nach 1 Jahr begründen durch fehlende Work-Life-Balance, dann bringen Sie Beispiele, was Sie gestört hat – beispielsweise permanente Anrufe des alten Chefs nach Feierabend oder am Wochenende. Einen solchen Grund würde jeder Personaler nachvollziehen können und Sie nehmen dem potenziellen Arbeitgeber die Befürchtung, dass Ihnen der Job einfach nicht so wichtig ist.
Grund #3: Berufliche Weiterentwicklung
Einen Jobwechsel nach kurzer Zeit begründen können Sie optimal mit der beruflichen Weiterentwicklung. Sie haben bemerkt, dass Ihr alter Job Ihnen keine Möglichkeiten zur Weiterentwicklung geboten hat. Wollen Sie einen Jobwechsel nach 1 Jahr begründen, schildern Sie auch direkt, was Sie selbst unternommen haben, um Ihre Weiterbildung voranzutreiben, worin Ihre Aufgaben bestanden und in welchem Bereich Sie sich gerne eine größere Herausforderung wünschen. Eintönige Aufgaben und mangelndes Interesse des Arbeitgebers an Weiterentwicklung sind schließlich Gründe, die jeden Arbeitnehmer dazu veranlassen würden, den Job zu hinterfragen.
Grund #4: Chancen in der neuen Stelle
Besonders überzeugend wirkt es, wenn Sie einen Jobwechsel nach 1 Jahr begründen, weil Sie beim potenziellen neuen Arbeitgeber konkrete Chancen sehen, die Sie verfolgen möchten. Möchten Sie beispielsweise die Branche wechseln und bewerben sich gerade deswegen bei diesem Unternehmen? Hat etwas in der Stellenausschreibung Ihre Aufmerksamkeit geweckt und Sie würden sich über diese neue Aufgabe freuen? Dann führen Sie unbedingt das als Begründung für den kurzfristigen Jobwechsel an. Ideal eignet sich diese Begründung auch in Kombination mit den vorherigen drei Gründen. Erwähnen Sie an dieser Stelle auch, dass Sie sich nicht wahllos auf Stellen bewerben, sondern solche heraussuchen, die Ihnen genau die gesuchten Möglichkeiten bieten. Das zeigt Ihrem neuen Arbeitgeber, dass Sie nicht einfach vor Problemen davonlaufen, sondern ganz genau wissen, was Sie suchen.
Grund #5: Die Arbeitsweise des alten Jobs
Die Begründung für einen kurzfristigen Jobwechsel können Sie optimal dazu nutzen, Ihre Arbeitsweise in den Vordergrund zu stellen und dem neuen Arbeitgeber damit gleich etwas über sich zu verraten. Was an der Arbeitsweise im alten Job hat Ihnen nicht gefallen, was Sie zu einem Wechsel bewogen hat? Nutzen Sie die Begründung, um die eigenen Stärken herauszuarbeiten, beispielsweise so: “Ich wünsche mit produktive Teamarbeit, jedoch war es in meinem alten Job leider so, dass viele Kollegen dafür nicht offen waren. Meine Vorschläge zu Arbeitsgruppen, Jours Fixes und Tools, die die Teamarbeit vorangebracht hätten, wurden abgelehnt. Sie suchen laut Ihrer Stellenausschreibung einem Teamplayer und das ist auch mir sehr wichtig.” Wichtig ist auch hier, dass Sie Kollegen und Vorgesetzte des alten Jobs nicht schlechtmachen, sondern eher begründen, was Sie unternommen haben, um die Situation zu verändern.
Fazit: Kurzfristige Jobwechsel ehrlich, aber diplomatisch begründen
Wenn Sie einen kurzfristigen Jobwechsel begründen, dann liegt die diplomatischste Antwort auf diese Frage immer in der Mitte. Manchmal ist es gut, die wahren Gründe nicht zu nennen. Hatten Sie etwa Streit mit dem Arbeitgeber und darauf einfach keine Lust mehr, dann ist das zwar menschlich nachvollziehbar. Sie müssen schließlich nicht jeden Streit konstruktiv lösen, wenn Ihnen ihre Intuition sagt, dass es besser wäre, keine Kraft darauf zu verwenden und zu gehen. Allerdings könnte ein neuer Arbeitgeber daraus den Schluss ziehen, dass Sie nicht konfliktfähig sind und er Sie beim kleinsten Ärgernis wieder verliert. Stellen Sie sich deswegen bei Ihrer Begründung folgende Fragen:
- Wie würde ich einem guten Freund den Jobwechsel ehrlich begründen?
- Was könnte mein Beweggrund Negatives über mich aussagen? Wie würde ich als Arbeitgeber darüber denken, der vom Schlimmsten ausgehen muss?
- Wie kann ich diese Worst Case-Annahme entkräften, indem ich meine Begründung positiver formuliere?
- Auf welche Stärken deutet meine Entscheidung zum Jobwechsel hin? Wie kann ich das kommunikativ herausarbeiten?
Im Falle eines Streits mit dem Arbeitgeber können Sie etwa auf eine angespannte Grundstimmung im Unternehmen verweisen, die Ihre Produktivität gehemmt hat. Dadurch waren Sie nicht in der Lage, das Ergebnis zu liefern, das Sie von sich selbst erwarten. Ihnen sind gute Leistungen sehr wichtig – daher der Wechsel. Das verrät dem neuen Arbeitgeber etwas über Ihren hohen Anspruch an sich selbst.