Schwächen im Vorstellungsgespräch: Beispiele & raffinierte Antworten
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Ein gelungenes Bewerbungsgespräch ist der Schlüssel auf Ihrem Weg zum Traumjob. Hierbei spielt die Frage nach eigenen Stärken und Schwächen eine maßgebliche Rolle. Doch wie bereiten Sie sich optimal auf das Hauptziel vor, einen positiven Eindruck beim Personaler zu hinterlassen? Im Artikel verraten wir Tipps, wie Sie das Thema zu den Schwachpunkten so gestalten, dass Sie am Ende des Vorstellungsgesprächs auf der Gewinnerseite stehen.
Erfolgreich auf dem Weg zur neuen Stelle: Auftreten beim Vorstellungsgespräch
Ihre Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch geschickt zu formulieren, erfordert vor allem strategisches Denken. Es geht zunächst darum, als Bewerber authentisch und glaubwürdig zu sein. Zugleich ist für jeden Punktsieg beim Wettbewerb um den begehrten Job wesentlich, die ureigenen Fähigkeiten gekonnt ins rechte Licht zu rücken.
Eine gute Vorbereitung zum Vorstellungsgespräch hilft, Fallstricke bei kniffligen Fragen des Personalers zu vermeiden. Das grundlegende Erfolgsrezept ist: Treten Sie beim Bewerbungsgespräch selbstbewusst und überzeugend auf.
Warum fragen Personalchefs bei Vorstellungsgesprächen gern nach Schwächen des Bewerbers?
Personaler erkundigen sich im Vorstellungsgespräch häufiger zielgerichtet nach den Schwächen eines potenziellen Bewerbers. Dies hat folgende Gründe:
- Fähigkeiten zur Selbstreflexion: Personalchefs wollen bei Ihrer Arbeit gern erkunden, ob Sie Ihre individuellen Schwächen leicht erkennen. Sprechen Sie offen und ehrlich über Ihre Schwachpunkte. Dieses Verhalten signalisiert, dass Sie bereit sind, konstruktiv an sich zu arbeiten.
- Austesten von Fähigkeiten zur Problemlösung: Wie Sie mit Ihren Schwachstellen umgehen, sagt vieles über Ihre Kompetenzen zur Problemlösung aus. Es zeigt, dass Sie sich Herausforderungen bewusst stellen und aktiv Lösungen entwickeln.
- Ausprägung von Lernfähigkeit: Unternehmen suchen gewöhnlich nach Bewerbern, die sich fortentwickeln und ihre Fähigkeiten verbessern wollen. Sammeln Sie Pluspunkte, indem Sie dem Menschen im Gespräch authentisch schildern, wie Sie an Ihren Schwächen kontinuierlich arbeiten. Hiermit demonstrieren Sie, dass Sie für Ihre zukünftige Arbeit lern- und anpassungsbereit sind.
- Ehrlichkeit und Echtheit: Personaler aus den Unternehmen wollen absichern, dass Sie über charakterliche Eigenschaften wie Ehrlichkeit und Authentizität verfügen. Wenn Sie offen über Ihre Schwächen sprechen, beweisen Sie gleichzeitig Ihre Vertrauenswürdigkeit für den neuen Job.
- Test auf soziokulturelle Anpassungsfähigkeit: Mancherlei Schwächen sind Indikatoren für die Personaler, ob Sie gut zu den Kollegen im Arbeitsteam und zur Unternehmenskultur passen. Personalchefs wollen so sicherstellen, dass Sie nicht nur fachlich, sondern ebenso persönlich Ihren Platz im Unternehmen finden.
Schwächen im Vorstellungsgespräch: Beispiele für smarte Formulierungen
Grundsätzlich gilt die Regel bei Ihrer Vorbereitung, die von Ihnen dargelegten Schwächen stets in einen positiven Zusammenhang zu bringen.
Beispiel 1: „Gelegentlich arbeite ich vielleicht zu detailorientiert. Dies hat jedoch den Vorteil, dass ich sehr gründlich bei der Sache bin und Fehler vermeide.“ Schildern Sie konkrete Beispiele, wie Sie konstruktiv an einer bestimmten Schwäche arbeiten.
Beispiel 2: „Ich hatte früher gewisse Probleme mit dem Zeitmanagement. Doch hatte ich schon vor geraumer Zeit begonnen, gezielt To-Do-Listen zu erstellen und auf diesen klare Prioritäten zu setzen. Dies hat mir bei der Organisation von komplexen Arbeitsaufgaben immer sehr geholfen. Zudem verwende ich digitale Tools wie Kalender-Apps und Projektmanagement-Werkzeuge, um meine Aufträge und Lösungsschritte optimaler zu strukturieren. Dieses Vorgehen unterstützt mich, meine Arbeitszeit effizienter zu nutzen und meine Produktivität anzukurbeln.“ Betonen Sie nachdrücklich, dass Sie mit einer von Ihnen erwähnten Schwäche kreativ umgehen. Zeigen Sie dem Personaler, dass Sie erhebliche Fortschritte gemacht haben. So erfahren die prüfenden Menschen von Ihnen, dass Sie bereit sind, sich weiterzuentwickeln und neue Fertigkeiten anzueignen.
Beispiel 3: „Eine meiner Schwachstellen ist, dass ich mitunter etwas zu perfektionistisch bin. Ich habe jedoch hinzugelernt, Deadlines pünktlich einzuhalten. Außerdem setze ich mir eindeutige Prioritäten, um so effektiver zu arbeiten.“
Beispiel 4: „Ich merkte in der Vergangenheit häufiger, dass beim Multitasking gelegentlich die Übersicht aus dem Blickfeld gerät. Darum fing ich an, mich Schritt für Schritt lediglich auf die anstehende Teilaufgabe zu konzentrieren und Prioritäten zu setzen. Diese Strategie hat meine persönliche Effizienz sowie die Qualität meiner Arbeit deutlich nach vorn gebracht.“
Beispiel 5: „Ich hatte früher als Teamleiter öfter Schwierigkeiten, Arbeitsaufgaben zweckmäßig zu delegieren. Um das zu ändern, erteilte ich innerhalb des Teams klare Instruktionen. Ich arbeitete zeitlich parallel daran, mehr Vertrauen in die Fähigkeiten meines Teams zu entwickeln. So machte ich die Erfahrung, dass Delegieren nicht nur die Arbeitsbelastung besser verteilt, sondern gleichfalls den Zusammenhalt unter den Kollegen stärkt.“ Stellen Sie auch typisch menschliche Schwächen und Eigenschaften positiv dar, die nicht direkt mit Ihrer Arbeit auf der neuen Stelle zu tun haben.
Beispiel 6: „Ich neige manchmal dazu, ungeduldig zu sein. Dies passiert zum Beispiel, wenn Projekte nicht rasch genug ablaufen beziehungsweise nicht recht vorankommen. Um meine Schwäche der Ungeduld zu zügeln, habe ich gelernt, realistische Zeitpläne anzufertigen. Anhand solcher Aktionspläne kontrolliere ich regelmäßig den Projektfortschritt. Dies ist ein Meilenstein für mich, geduldig zu bleiben. Gleichzeitig garantiere ich damit, dass mein Team alle Termine einhält.“
Beispiel 7: „Das Reden vor einem offiziellen Publikum blieb für mich längere Zeit eine große Herausforderung. Um an dieser Schwäche zu feilen, habe ich zielorientiert an diversen Präsentationscoachings teilgenommen. Anschließend besaß ich deutlich mehr Mut, mich freiwillig als Referent bei firmeninternen Meetings zu melden. Solche positiven Erfahrungen stärkten mein Selbstvertrauen und meine Fähigkeiten fürs öffentliche Sprechen vor anderen Menschen.“
Vorsicht bei Hürden auf dem Weg zum Job: Personaler stellen subtile Fragen
Es gibt Personaler, die Ihnen im Gespräch bewusst Stolpersteine auf den Weg zur neuen Stelle legen. Die Ursache dafür ist häufiger, dass der Personalchef eher Zweifel an Ihren Fähigkeiten für den künftigen Job im Unternehmen hat. Um herauszufinden, ob Ihre individuellen und fachlichen Eigenschaften zur Arbeit und den Kollegen in der Firma passen, stellt der Personalchef versteckte Fragen. Und: Diese subtilen Fragen zielen nicht gerade auf Ihre Stärken, sondern wollen Ihre Schwächen offensichtlich machen.
Achten Sie genau auf solche beispielhaften Formulierungen:
- Frage des Chefs beim Vorstellungsgespräch: „Vielleicht würde es dem neuen Kollegen weiterhelfen, wenn wir ihn/sie zwecks dieser Schwäche zu einem passenden Crash-Kurs schicken?“
Wie antworten Sie auf solch eine provokant verhüllte Frage beim ohnehin schon angespannten Vorstellungsgespräch? Wir geben Ihnen wichtige Tipps, die bei solchen leicht „hinterhältigen“ Formulierungen gut funktionieren.
Lassen Sie sich durch die versteckte Frage des Personalers nicht aus der Ruhe bringen. Bleiben Sie situationsangemessen entspannt. Antworten Sie auf keinen Fall mit einer lapidar dahingeworfenen Formulierung wie: „Ja, ein Crash-Kurs wäre nicht schlecht!“ Mit solch einer banalen Antwort rudern Sie sich beim Bewerbungsgespräch garantiert ins Abseits und akzeptieren Ihre Schwächen.
Der wichtigste Tipp für einen Sieg beim Vorstellungsgespräch ist: Verweisen Sie möglichst selbstbewusst auf Ihre hohe fachbezogene Qualifikation – beispielsweise auf einen einschlägigen Hochschulabschluss. Haben Sie mit diesem Thema erst begonnen, fällt der vorletzte Schritt für einen Durchbruch beim Vorstellungsgespräch nicht schwer: Betonen Sie schlüssig die Softskills, die Sie durch Ihre Ausbildung und vergangene Berufserfahrungen erworben haben. Schildern Sie klar, dass Sie mit Ihren Fähigkeiten zur Problemlösung, Ihre Schwächen selbst in Angriff nehmen können. Erwähnen Sie außerdem, dass Ihre persönlichen Eigenschaften wie Flexibilität Sie für den neuen Job geeignet machen. Gehen Sie im letzten Schritt auf die ursprüngliche Frage des Personalchefs ein: Demonstrieren Sie überzeugend, dass sich jede Investition in eine Weiterbildung der Mitarbeiter fürs Unternehmen lohnt; sie sollte jedoch individuell und förderlich sein. Akzentuieren Sie, dass Ihre Schwäche in keiner Weise Ihr Engagement und Ihre Lernfähigkeit behindert und belegen Sie dies mit Erfahrungen aus zurückliegenden Berufsfeldern.