Frust im Büro: So lösen Sie Probleme mit Arbeitskollegen
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Effizientes und produktives Arbeiten fordert nicht nur Sachkenntnis, sondern auch ein gutes Miteinander unter Kollegen. Doch wo verschiedene Menschen miteinander interagieren, treffen auch unterschiedlichste Charaktere aufeinander. Wenn dann noch Stress und Termindruck hinzukommen, sind Konflikte oft vorprogrammiert. Doch dauerhafter Frust am Arbeitsplatz muss nicht sein.
Gründe für Probleme mit den Kollegen am Arbeitsplatz
Nicht nur die Menschheit, auch die Arbeitswelt ist bunt. Das ist gut so, fordert jedoch von allen Beteiligten Toleranz im Verhalten.
Sie kennen die Situation sicherlich: Die Deadline eines wichtigen Projektes rückt unaufhaltsam näher. Während Sie andere Aufgaben hinten anstellen, um eine pünktliche Abgabe zu gewährleisten, verrichtet Ihr Kollege in aller Ruhe Dienst nach Vorschrift. Auf Nachfrage erhalten Sie zur Antwort: „Ich kümmere mich schon noch rechtzeitig darum.“ In Ihnen beginnt es zu brodeln. Denn Ihr Kollege gehört zu der Sorte Menschen, die alles in letzter Minute erledigen, während Sie selbst immer weit vor der vereinbarten Deadline fertig sind. Diese und andere gegensätzliche Verhaltensmuster sind im Büroalltag nicht unüblich und ein Grund für Konflikte.
Auch ständiger Stress und Überlastung führen zu Spannungen im Team. Ein angenehmes Miteinander unter Kollegen ist nicht mehr möglich, weil jedes Teammitglied darum kämpft, mit der Arbeit über die Runden zu kommen. Für nette Worte bleibt Ihnen und Ihren Kollegen genauso wenig Zeit wie für klare Absprachen.
Stichwort Fehlerkultur: Wie reagieren Sie, wenn Ihnen am Arbeitsplatz ein Fehler passiert? Können Sie diesen offen kommunizieren und die dadurch entstandene, unschöne Situation gemeinsam mit den Kollegen lösen? Oder gehören Sie zu den Menschen, die Missgeschicke im Job vertuschen müssen, um Ärger und Spott zu vermeiden? Letzteres deutet auf eine negative Fehlerkultur des Unternehmens hin und befeuert Probleme am Arbeitsplatz.
Zudem sind Missgunst und Neid, wirtschaftliche Sorgen und damit verbunden die Angst um den eigenen Arbeitsplatz, aber auch schnelles Firmenwachstum oder eine Restrukturierung des Unternehmens sowie eine hohe Fluktuation Faktoren, die zwischenmenschliche Probleme bei der Arbeit begünstigen.
Probleme mit Arbeitskollegen erkennen
Natürlich darf nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und jede Kritik persönlich genommen werden. Schließlich sind die Kollegen auch nur Menschen und jeder hat mal einen schlechten Tag. Häufen sich die zwischenmenschlichen Schwierigkeiten jedoch und beeinträchtigen sie dauerhaft das Wohlbefinden und die Arbeitsleistung, sollte darauf reagiert werden.
Folgende Signale können auf ernsthafte Probleme mit Ihren Kollegen hindeuten:
- Sie werden plötzlich und aus Ihrer Perspektive ohne Grund von Ihren Kollegen dauerhaft ausgegrenzt.
- Scherze, kleine Witze und private Gespräche mit Ihnen unterbleiben.
- Fragen oder arbeitsbezogene Probleme werden hauptsächlich per E-Mail kommuniziert.
- Wichtige Informationen werden nur schleppend oder gar nicht an Sie weitergeleitet.
- Bitten um kleine Gefälligkeiten werden ohne Begründung abgelehnt.
- Ihnen kommen Gerüchte über die eigene Person zu Ohren.
- Ein warmes Lächeln wird Ihnen genauso wenig entgegengebracht wie eine freundliche Geste.
- Das Verhalten Ihrer Kollegen ändert sich, sobald Sie zu der Gruppe treten.
Erste Schritte bei zwischenmenschlichen Problemen am Arbeitsplatz
Eine wichtige Hürde haben Sie bereits genommen. Sie haben das Problem mit Ihren Mitmenschen erkannt. Wichtig ist nun zunächst, dass Sie in der Situation cool bleiben und in Ruhe überlegen, wann genau die Verhaltensänderungen Ihrer Kollegen bei der Arbeit begonnen haben. Hilfreich ist auch, sich mit einem vertrauten Menschen außerhalb des Unternehmens auszutauschen und diesem möglichst sachlich die Verhaltensänderungen zu erläutern.
Hinterfragen Sie aber auch Ihr eigenes Verhalten bei der Arbeit selbstkritisch. Versuchen Sie, sich in Ihre Kollegen hineinzuversetzen und Ihre Arbeitsweise aus deren Perspektive zu sehen. Oftmals erschließt sich Ihnen jetzt bereits der Grund für die Konfliktsituation.
Kommunikation und Verhalten bei Problemen mit den Kollegen
Ist der Auslöser für die zwischenmenschlichen Probleme am Arbeitsplatz erkannt, dann kann er angegangen werden. Abhängig vom Grund gibt es verschiedene Lösungsmöglichkeiten.
Liegen Sie mit einem oder mehreren Menschen einfach nicht auf einer Wellenlänge, dann verdeutlichen Sie sich, dass es unmöglich ist, mit jedem gut auszukommen. Beschränken Sie den beruflichen Kontakt sowie Gespräche auf das Nötigste. Verhalten Sie sich jedoch stets freundlich und professionell.
Erfordert die Arbeit eine tägliche Kooperation mit einem Menschen, der Ihnen nicht behagt oder fühlen Sie sich durch das Verhalten Ihres Kollegen verletzt, können Sie in einem ruhigen Moment das Gespräch suchen. Vorwürfe und Schuldzuweisungen sollten jedoch unterbleiben. Schildern Sie, wie sein Verhalten auf Sie wirkt. Lassen Sie Ihr Gegenüber zu Wort kommen und hören Sie ihm genau zu. Versuchen Sie auch hier, das Ganze aus der Perspektive des Menschen zu sehen, der Ihnen gegenübersitzt. Fühlen Sie sich aus einer Gruppe Kollegen ausgegrenzt, suchen Sie zunächst das Gespräch mit der Person, die Ihnen am nächsten steht.
Führen die Änderung Ihres Verhaltens oder ein persönliches Gespräch nicht zum Erfolg und ist Ihre Arbeit durch die Missstimmung gefährdet, ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu. Dies kann ein Mitglied des Betriebsrates, jemand aus der Personalabteilung oder auch ein Vorgesetzter sein.
Ist auch dies nicht zielführend, so kann in größeren Unternehmen die Versetzung in eine andere Abteilung die Lösung sein. Sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten, meistens findet sich eine Lösung. Manchmal lassen sich trotz aller Bemühungen zwischenmenschliche Streitigkeiten am Arbeitsplatz nicht beheben. In einigen Fällen liegt der Grund dafür womöglich auch in der Unternehmenskultur begründet. Bevor Sie sich aufreiben und womöglich die Freude an Ihrer Arbeit verlieren, kann es in diesem Fall ratsam sein, über einen Jobwechsel nachzudenken.