Freelancer werden: Checkliste und Tipps
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Unabhängigkeit im Job, eine perfekte Work-Life-Balance und die größtmögliche Flexibilität, das ist der Traum vieler Arbeitnehmer. In Zeiten von Influencern und YouTubern erfüllen sich diesen Traum immer mehr junge Menschen. Ein sogenannter Freelancer (engl.: freier Mitarbeiter) zu werden, ist unkomplizierter als man denkt. Dennoch sollte man sich mit der Thematik intensiv im Vorfeld auseinandersetzen.
Hierzu muss man u. a. wissen, dass ein Freelancer nicht gleich ein Freiberufler ist. Freiberufler üben nach § 18 des Einkommensteuergesetzes definierte Katalogberufe aus, hierzu zählen z. B.: Ärzte, Rechtsanwälte oder Journalisten. Als Freelancer wird lediglich das Arbeitsverhältnis beschrieben. Während man als Freiberufler also eine bestimmte Qualifikation vorweisen muss, kann theoretisch jeder Freelancer sein Hobby zum Beruf machen. Freelancer werden meist nicht in einem Unternehmen eingegliedert, sondern sind selbstständige Dienstleister.
Die ersten Schritte
Das Wichtigste für den Start als Freelancer ist die Geschäftsidee. Wenn Sie diese kennen, sollten Sie den Markt im Anschluss gründlich analysieren. Im Folgenden müssen Sie einen Businessplan erstellen, indem Sie zu erwartenden Kosten und Gewinne gegenüberstellen.
Nach der Marktanalyse und dem Businessplan kümmern Sie sich um die rechtlichen Vorgaben. Machen Sie sich nun Gedanken darüber, welche Rechtsform Sie wählen, um ein Gewerbe anzumelden. Die Gewerbeanmeldung ist Pflicht, wenn Sie Freelancer werden möchten. Dies unterscheidet ebenfalls den Freelancer vom Freiberufler. Für die meisten Freelancer ist eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) üblich, da hier kein vorgeschriebenes Mindeststammkapital erforderlich ist. Nach dieser Entscheidung folgt Ihre Vermarktung, diese sollten Sie bereits im Businessplan berücksichtigt haben.
Marketing und Aufträge
Egal wie gut die Idee oder die Dienstleistung ist, die Sie anbieten, wenn Sie keiner kennt, dann werden Sie auch keinen Erfolg damit haben. Falls Sie sich bis heute erfolgreich dagegen gewehrt haben, ein Bestandteil sozialer Netzwerke zu werden, führt spätestens jetzt kein Weg mehr daran vorbei. Die bekanntesten Netzwerke wie Facebook und Instagram sollten Sie zwingend verwenden. Ihr Freundeskreis kann als wichtige Sprungschanze für Ihre Tätigkeit fungieren, wenn Sie ein erfolgreicher Freelancer werden möchten.
Darüber hinaus sollten Sie aber auch Accounts auf Social-Media-Plattformen erstellen, die sich auf berufliche Karrieren spezifiziert haben. Plattformen wie Xing oder LinkedIn können Ihnen abhängig von Ihrer Geschäftsidee dabei helfen, berufliche Kontakte zu knüpfen und potenzielle Kunden kennenzulernen. In diesen Plattformen gibt es zudem Headhunter, die gezielt nach Ihnen suchen. So können Sie viele Aufträge für Ihre Freelancer-Tätigkeit bekommen und Ihren Bekanntheitsstatus verbessern. Damit kann Ihr Geschäftsmodell erfolgreich werden.
Versicherungen
Nun geht es darum, Ihre Tätigkeit abzusichern. Nur wenige Menschen setzen sich weder privat noch beruflich gerne mit dem Thema Versicherung auseinander. Als Freelancer ist es jedoch zwingend notwendig zu wissen, auf welche Versicherungen Sie nicht verzichten dürfen. In erster Linie sollte man einen fachlichen Berater hierfür stets an seiner Seite haben. Als Freelancer ist man kein sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer. Man könnte also auf Kosten in Form von Versicherung gänzlich verzichten, bekommt dann aber mit Gewissheit zu einem späteren Zeitpunkt ein böses finanzielles Erwachen. Unabhängig von der Art Ihrer angebotenen Dienstleistung sollten Sie sich um Dinge wie Krankenversicherung, Rentenversicherung und Pflegeversicherung selbst kümmern.
Wenn Sie als künstlerischer Freelancer aktiv sind (z. B. Maler, Blogger u. v. m.), müssen Sie der Künstlersozialkasse (KSK) beitreten, um diese Versicherungen abzudecken. Eine weitere wichtige Versicherung ist die Unfallversicherung. Wenn Sie Mitglied der Berufsgenossenschaft sind (für manche Berufe Pflicht), ist diese ebenfalls abgedeckt. Bei der Wahl weiterer Versicherungen sollte man stets abwägen, ob man sich und anderen großen Schaden zufügen kann. Wenn dem so ist, dann lassen Sie sich zum Thema Betriebshaftpflicht-, Vermögensschadenhaftpflicht-, und Berufsunfähigkeitsversicherung genauer beraten.
Neigen Sie mit Ihrer Freelancer-Tätigkeit zudem dazu, in ein rechtliches Fettnäpfchen zu treten, dann sollten Sie sich zwingend eine Rechtsschutzversicherung besorgen.
Rechnungen und Steuern
Folgende Dinge müssen in Ihrer Rechnung enthalten sein: Name und Adresse des Rechnungsstellers und Empfängers, Kunden- und Rechnungsnummer, Datum, Betreff, Dienstleistungsbeschreibung, Nettopreis, Umsatzsteuer, Gesamtbetrag, Zahlungsfrist und Kontodaten des Rechnungsstellers. Erstellen Sie sich am besten eine Rechnungsvorlage, die diese genannten Punkte berücksichtigen. Je nach Auftrag und Kunde können Sie diese Vorlage abwandeln und immer wieder verwenden. Die Abgaben Ihrer Steuern sind sehr umsatzabhängig. Wenn Sie beispielsweise weniger als 24.500 Euro Jahresumsatz generieren, dann entfällt die Gewerbesteuer.
In der notwendigen Steuererklärung müssen Sie stets Ihren zu erwartenden Jahresumsatz in Zahlen angeben. Seit 2020 liegt die Grenze für die Kleinunternehmerregelung bei 22.000 Euro pro Jahr (bezogen auf das ganze Jahr). Wenn Sie also im ersten Geschäftsjahr weniger als 22.000 Euro Umsatz erzielen, müssen Sie keine Umsatzsteuern an das Finanzamt abführen. War dies in Ihrem ersten Geschäftsjahr der Fall und erwarten Sie im zweiten Geschäftsjahr nicht mehr als 50.000 Euro Umsatz, bleibt diese Regelung bestehen. Sobald jedoch die 22.000 Euro Grenze überschritten wird (unabhängig in welchem Jahr), gelten Sie im Folgejahr nicht mehr als Kleinunternehmen.
Wenn Sie hauptberuflich einen vernünftigen Umsatz erwirtschaften möchten, müssen Sie sich zwangsläufig mit dem Abführen der Umsatzsteuer auseinandersetzen. Mittlerweile gibt es viele Smartphone-Apps wie WISO oder die Accountable App, die Sie bei der Buchhaltung sowohl beratend als auch praktisch unterstützen können.
Freelancer werden: Checkliste
Wenn Sie Freelancer werden möchten, wird Ihnen zusammenfassend die folgende Checkliste dabei helfen:
1. Finden Sie eine erfolgversprechende Geschäftsidee
2. Führen Sie eine Marktanalyse durch
3. Erstellen Sie einen Businessplan
4. Holen Sie sich fachliche Unterstützung (Steuer- bzw. Versicherungsberater)
5. Wählen Sie Ihre passende Rechtsform und melden Sie Ihr Gewerbe an
6. Vermarkten Sie sich
7. Schließen Sie notwendige Versicherungen ab
8. Erstellen Sie eine Rechnungsvorlage
9. Führen Sie Ihr Geschäft mit Kunden durch und erstellen Sie Rechnungen
10. Tragen Sie all Ihre Geschäftstransaktionen zusammen
11. Führen Sie jährlich Ihre Steuererklärung durch und kennen Sie Ihre Umsätze
Fazit
Wenn Sie Freelancer werden möchten, können Sie das jederzeit machen. Abhängig von Ihrer Geschäftsidee und von Ihrem Gewerbe kann dies ohne großes Startkapital relativ unkompliziert verlaufen. Neben den Must-haves in der aufgelisteten Checkliste sollten Sie darüber hinaus sehr selbstdiszipliniert und organisiert sein. Wenn Sie also über die notwendigen Soft Skills verfügen und ein paar rechtliche Vorgaben berücksichtigen, dann steht Ihrer Selbstständigkeit nichts mehr im Wege.