Elternzeit im Lebenslauf angeben: Das müssen Sie beachten
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Der Lebenslauf ist neben dem Anschreiben der wichtigste Teil einer Bewerbung. Deshalb müssen alle Jobsuchenden genau wissen, wie man ihn korrekt erstellt und welche Angaben darin zwingend erforderlich sind. Wir beschäftigen uns in folgendem Ratgeber mit der Frage, wie der Lebenslauf aussehen muss, wenn Sie in Elternzeit waren.
Was ist die Elternzeit?
Frisch gebackene Eltern haben laut Gesetz die Möglichkeit, in Elternzeit zu gehen. Sowohl die Mutter als auch der Vater können diese in Anspruch nehmen. Sie kann bis zu drei Jahre dauern und gilt nicht nur für leibliche Kinder, sondern auch für Stief-, Pflege- und Adoptivkinder. Voraussetzung, um Elternzeit nehmen zu können, ist, dass Sie gemeinsam mit dem Kind in einem Haushalt leben und während dieser Zeit gar nicht beziehungsweise maximal 30 Stunden in der Woche einer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Während der kompletten Elternzeit genießen Eltern einen vollständigen Kündigungsschutz.
Elternzeit im Lebenslauf angeben: ja oder nein?
Die Elternzeit im Lebenslauf anzugeben, ist grundsätzlich keine Pflicht. Jedoch würden wir dringend dazu raten, denn sonst entstehen Lücken in Ihrem Lebenslauf. Diese können von Personalchefs als Vertrauensbruch gesehen werden. Schlimmstenfalls riskieren Sie durch solche Lücken, dass das von Ihnen angestrebte Arbeitsverhältnis nicht zustande kommt. Immerhin ist die Elternzeit eine Freistellung von Ihrem momentanen Arbeitsverhältnis, die bis zu drei Jahre andauern kann. Im Bewerbungsschreiben hingegen erwähnen Sie die Betreuung Ihrer Kinder nur kurz, bestenfalls in einem Nebensatz. Er könnte so aussehen: „Nach der Betreuung meiner Kinder suche ich nun eine neue Herausforderung.“
Übrigens: Nicht nur Mütter sollten die Elternzeit im Lebenslauf angeben. Auch wenn Väter diese Option für sich genutzt haben, sollten sie sie nicht verschweigen, sondern sie in Ihrer Lebenslauftabelle erwähnen. Ähnlich wie die Mutter geben Sie auch als Vater an, warum Sie sich für die Elternzeit entschieden haben. Bereiten Sie sich auch auf eventuelle Rückfragen vor.
Welche Vorteile hat die Angabe der Elternzeit im tabellarischen Lebenslauf?
Wer sich schon einmal um ein Baby oder Kleinkind gekümmert hat, weiß, wie anstrengend und kräftezehrend das sein kann. Wenn Sie also die Elternzeit in Ihrem Werdegang angeben, geht Ihr künftiger Arbeitgeber davon aus, dass Sie zum Beispiel ein gutes Organisationstalent sind. Auch ein gutes Zeitmanagement und ein hohes Verantwortungsbewusstsein sind Soft Skills, über die Sie nach der Elternzeit sicher verfügen. Diese Kompetenzen werden Ihnen künftig auch in Ihrer beruflichen Laufbahn weiterhelfen.
Wo im Lebenslauf erwähne ich die Elternzeit?
Ihr Lebenslauf ist bestenfalls perfekt auf Ihren neuen Traumjob zugeschnitten und soll Ihren möglichen künftigen Arbeitgeber überzeugen. Verschweigen Sie also Ihre Elternzeit nicht, sondern geben Sie sie an der entsprechenden Stelle an. Die Angabe dieser Auszeit, um Ihre Kinder großzuziehen, gehört unter „Berufserfahrung“. Den Zeitraum Ihrer Elternzeit nennen Sie dort, ähnlich wie den Rest des Inhalts in anti-chronologischer Reihenfolge. Einen besonders guten Eindruck bei jedem Arbeitgeber macht es, wenn Sie auch während Ihrer Elternzeit berufliche Erfahrungen gesammelt und zum Beispiel Weiterbildungen besucht haben. Das beweist Ihr berufliches Engagement und erweitert Ihre Kompetenzen. Auch ein Ehrenamt oder andere berufliche Projekte während Ihrer Elternzeit sollten im Lebenslauf nicht unerwähnt bleiben. Geben Sie die Elternzeit nicht unbedingt an erster Stelle im Lebenslauf an, sondern platzieren Sie dort geschickt Ihre beruflichen Fähigkeiten und Erfahrungen. In tabellarischer Form könnte das in etwa so aussehen:
05/2020 bis heute: angestellt als XY bei Unternehmen XY
(kurze Beschreibung Ihrer Aufgaben und Erfolge)
seit 12/2022: Elternzeit
Folgende Fragen zur Elternzeit sollten in Ihrem Lebenslauf beantwortet werden:
- Wann war die Elternzeit und wie lange dauerte sie?
- Welche Nebentätigkeiten oder Weiterbildungen gab es während der Elternzeit?
- Gab es während der Elternzeit eine Anstellung und wenn ja, in welchem Unternehmen?
- Wie oft wurden Elternzeiten in Anspruch genommen?
Beantworten Sie diese Fragen in der Bewerbung wahrheitsgemäß, denn Vertrauen ist die Grundlage eines jeden Arbeitsverhältnisses. Nähere Details und Informationen zu Ihren Kindern oder Ihrem momentanen Familienstand müssen dagegen nicht in Ihrem Lebenslauf erwähnt werden.
Welche Fragen zur Elternzeit können im Vorstellungsgespräch auftauchen?
Werden Sie nach dem Absenden Ihrer Bewerbung zum Vorstellungsgespräch eingeladen, haben Sie die erste Hürde bereits überwunden. Nun gilt es, sich bestmöglich auf dieses erste Gespräch mit dem möglichen künftigen Arbeitgeber vorzubereiten. Es kann durchaus passieren, dass während dieses Gesprächs Ihre Elternzeit angesprochen wird. Haben Sie das Gefühl, dass sie als negativ beurteilt wird, betonen Sie die Soft Skills, die Sie während dieser Zeit erlangt haben. Befinden Sie sich noch in Elternzeit, betonen Sie, wie wichtig es Ihnen ist, wieder in den Beruf zurückzukehren oder sich gar beruflich weiterzuentwickeln. Ihr Gegenüber sollte klar Ihre Motivation erkennen.
Haben Sie Kinder, können weitere Fragen auf Sie zukommen. Ihr Gesprächspartner wird zum Beispiel wissen wollen, ob die Betreuung Ihres Nachwuchses nach der Elternzeit geregelt ist. Auch hinsichtlich Ihrer Belastbarkeit und Flexibilität können Fragen auftauchen. Es ist klar, dass Sie mit Kind nicht mehr so flexibel sind wie vorher. Beantworten Sie aber auch diese Fragen wahrheitsgemäß.
Fazit
Die Elternzeit ist keine Pause, während welcher Sie sich ausgeruht haben. In dieser Zeit der intensiven Kinderbetreuung haben Sie wichtige Fähigkeiten wie Organisationstalent und Multitasking gelernt. Die meisten Arbeitgeber sehen das genauso und werten eine Elternzeit daher als positiv. Sie haben den perfekten Lebenslauf verfasst und suchen nun noch einen passenden Job nach Ihrer Elternzeit? Dann bewerben Sie sich noch heute auf unserer Plattform sz-jobs.de!