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Streng vertraulich! Bewerbung aus der Festanstellung

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Sie wünschen eine berufliche Veränderung, haben aber Sorge, dass neue Bewerbungen sich negativ auf das derzeitige Arbeitsverhältnis auswirken? Sicherlich ist die Sorge nicht unberechtigt. Ein Arbeitgeber, der erfährt, dass Sie einen Jobwechsel anstreben, wird dies sicherlich nicht freudestrahlend begrüßen. Mit ein paar Tipps und Tricks gelingt es jedoch, die Bewerbung aus der Festanstellung ohne negative Auswirkungen durchzuführen. 

Gründe für eine Bewerbung aus der Festanstellung

Zunächst sollten Sie sich über ihre Beweggründe im Klaren sein. Sind Sie sicher, dass Sie den Jobwechsel vollziehen möchten? Gründe für eine Bewerbung aus der Festanstellung heraus sind beispielsweise: 

  • Die aktuellen Aufgaben in Ihrem Job bereiten keine Freude
  • Es gibt Probleme mit dem Team oder dem Arbeitgeber 
  • Im derzeitigen Job fehlen die Entwicklungsmöglichkeiten 
  • Der derzeitige Karriereweg scheint nicht mehr erfüllend 

Die Bewerbung aus der Festanstellung kann das Vertrauensverhältnis zum Chef beschädigen, sofern dieser das herausfindet. Auf der anderen Seite ist er eine gute Gelegenheit, um neue Karrierewege einzuschlagen, ohne das Risiko der Arbeitslosigkeit zu erfahren. Läuft der Jobwechsel nicht erfolgreich, verbleiben Sie immer noch in ihrer Festanstellung. Dies kann den Druck enorm herausnehmen. 

Bewerbungsunterlagen: So gelingt die Bewerbung aus der Festanstellung

Eine Bewerbung aus der Festanstellung muss die gleichen grundsätzlichen Voraussetzungen erfüllen, die er auch eine Bewerbung aus der Arbeitslosigkeit heraus zu erfüllen muss. Das bedeutet, die Bewerbung muss vor allem die folgenden Dokumente enthalten: 

  • Das Anschreiben, ggf. inklusive Motivationsschreiben 
  • Ein Lebenslauf 
  • Bisherige Arbeitszeugnisse 

Die Bewerbung aus der Festanstellung kann darüber hinaus jedoch mit Besonderheiten versehen werden. Eines der wichtigsten Merkmale ist der sogenannte Sperrvermerk. 

Bitte um Diskretion: Der Sperrvermerk

Der Sperrvermerk ist ein Vermerk über die Geheimhaltung der Bewerbung. Das Unternehmen ist aufgrund dieses Vermerks zur Diskretion über Ihre Bewerbung verpflichtet. Es darf also beispielsweise nicht bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber anrufen und um Referenzen bitten. Ein Sperrvermerk kann beispielsweise so lauten: 

„Da ich derzeit in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis tätig bin, bitte ich darum, meine Bewerbung vertraulich zu behandeln.“ 

Der Sperrvermerk kann im Anschreiben oder Motivationsschreiben enthalten sein oder bereits in den Betreff des Anschreibens bzw. auch in die E-Mail gesetzt werden. Als Betreff formulieren Sie den Sperrvermerk beispielsweise wie folgt: 

„Bitte um Diskretion – Bewerbung als Marketing Manager“ 

In Ihrem Bewerbungsschreiben können Sie außerdem vermeiden, Ihr derzeitiges Unternehmen vollständig zu benennen. Schreiben Sie beispielsweise, dass Sie in einem „mittelständischen Unternehmen aus der Medienbranche“ angestellt sind. Bedenken Sie dabei jedoch auch das Unkenntlichmachen auf Ihrem Lebenslauf, dem Arbeitszeugnis und eventuell auch auf Social Media Kanälen. Dies ist sicherlich kein Muss, kann aber helfen, wenn Sie in einer Branche tätig sind, die besonders klein ist und in der Ihr aktueller Arbeitgeber sehr gut vernetzt ist. In dem Fall könnte der Sperrvermerk nicht ausreichend sein, um Gerüchte um den neuen Job zu verhindern. 

Weitere Unterlagen und Motivationsgründe im Anschreiben

Wenn Sie sich aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus neu bewerben, wird der neue Arbeitgeber wahrscheinlich wissen wollen, warum Sie Ihren Job wechseln möchten. Sie können dies bereits in Ihrem Motivationsschreiben angeben. Viele Arbeitnehmer wählen jedoch sehr schwammige Begründungen, wie etwa die „Suche nach einer neuen Herausforderung“. Da dies nicht besonders aussagekräftig ist, werden die meisten Personaler spätestens im Vorstellungsgespräch nochmal genauer nachfragen. Schließlich kann so eine Formulierung auch allein dazu dienen, andere Gründe zu kaschieren. Legen Sie sich deshalb am besten bereits von vornherein eine plausible Erklärung für den Jobwechsel zurecht. 

Wenn Sie bereits ein Zwischenzeugnis aus Ihrer aktuellen Stelle besitzen, können Sie dies Ihrer Bewerbung beifügen. Haben Sie noch kein Zeugnis aus Ihrer ungekündigten Anstellung, ist dies jedoch nicht schlimm. Es ist gängige Praxis, sich ohne Arbeitszeugnis des aktuellen Arbeitsverhältnisses zu bewerben. Dies wird ihnen selten als Minuspunkt bewertet. Gehen Sie doch in dem Anschreiben genau auf die Tätigkeiten ein, die in der Stellenausschreibung beschrieben sind. 

Diskreter Jobwechsel – so gelingt das Bewerbungsverfahren!

Eine schriftliche Bewerbung trotz Arbeitsverhältnis einzureichen, ist eine Sache. Das ganze Bewerbungsverfahren zu überstehen, ist wesentlich komplizierter. Damit Ihnen dies dennoch gelingt, ohne dass Ihr derzeitiger Arbeitgeber dahinterkommt, sollten Sie ein paar Tipps beachten: 

Geben Sie im Anschreiben Ihre Kontaktwünsche an. Um zu vermeiden, dass Sie aufgrund von Rückfragen oder ähnlichem während Ihrer Arbeitszeit angerufen werden, können Sie dem neuen Unternehmen beispielsweise nur ihre Festnetznummer und Zeiten nennen, in denen Sie zu Hause sind. So vermeiden Sie eine unangenehme Situation im Büro. Auch können Sie angeben, dass Sie nur per E-Mail kontaktiert werden möchten. Verweisen Sie dabei wieder auf Ihren ungekündigten Job und bitten Sie den Personaler um Verständnis. 

Sind Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, werden Sie sich wahrscheinlich fragen, wie Sie dies trotz ihrer Festanstellung wahrnehmen können. Sie können versuchen, den Personaler Termin in den Abendstunden zu erbitten. Ein Online-Vorstellungsgespräch können Sie auch im Homeoffice wahrnehmen. Ist beides nicht möglich, bleibt Ihnen nichts anderes übrig als sich ein oder zwei Tage um das Bewerbungsgespräch herum freizunehmen. Legen Sie das Gespräch beispielsweise auf einen Freitag oder Montag und nehmen Sie zwei Tage vor oder nach dem Wochenende frei – jeder wird denken, Sie nehmen ein verlängertes Wochenende. Einen Tag krank machen sollten Sie vermeiden – sieht Sie jemand auf der Straße, kommen Sie schnell in Erklärungsnot. 

Der schwierigste Teil des Jobwechsels ist, den besten Kündigungstermin herauszufinden. Möchten Sie kein Risiko der Arbeitslosigkeit eingehen, bleibt Ihnen nur, mit der Kündigung bis zur Zusage des neuen Jobs zu warten. Dann können allerdings Probleme mit Kündigungsfristen Ihrer derzeitigen Festanstellung entstehen. Sie können jedoch auch dabei versuchen, mit Ihrem neuen Personaler in Verhandlungen zu treten. Auch mit Ihrem derzeitigen Arbeitgeber können Sie über einen früheren Ausstieg verhandeln, beispielsweise im Rahmen eines Aufhebungsvertrags. 

Fazit: So gelingt der Jobwechsel aus der Festanstellung

Die Bewerbung aus der Festanstellung hat den Vorteil, dass erfolglose Bewerbungen nicht zur Arbeitslosigkeit führen. Allerdings sollte sie besonders diskret behandelt werden, um das Arbeitsverhältnis mit Ihrem derzeitigen Arbeitgeber nicht zu belasten. Mithilfe eines Sperrvermerks und anderen Details kann der diskrete Jobwechsel jedoch gelingen!