Wie Sachsens Wirtschaft bioökonomisch wachsen will
Nahrungsmittel, Kleidung, Baustoffe – in fast allen Bereichen wird zu neuen, nachhaltigen Herstellungsmethoden geforscht. Sachsen widmete der Bioökonomie jetzt eine eigene Konferenz. Foto: Adobestock
Das Potenzial neuer Wertschöpfungsketten in groß. Eine Konferenz in Leipzig zeigte jetzt, welche Möglichkeiten es gibt.
Wie können Kreisläufe in der sächsischen Wirtschaft noch besser aufeinander abgestimmt werden? Wie lassen sich regionale Potenziale heben und nachhaltige Ideen auf eine tragfähige Basis stellen? Und wo entstehen eigentlich die Jobs der Zukunft? Fragen, die in Zeiten gravierender wirtschaftlicher Veränderungen besonders drängend sind. Die sächsische Bioökonomie-Konferenz war ein Versuch, gemeinsam Antworten zu finden. Die Premiere fand jetzt in Leipzig statt. Rund 80 Teilnehmer aus Wirtschaft, Forschung und Verwaltung nahmen die Einladung der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH, die die Konferenz im Auftrag des Wirtschaftsministeriums organisiert und in Kooperation mit dem Deutschen Biomasseforschungszentrum umgesetzt hatte, an.
Sie bekamen durchaus spannende Einblicke in das, was in Sachen Bioökonomie schon ziemlich gut läuft in Sachsen. So stellte sich unter anderem die Puevit GmbH aus Dresden vor. Sie produziert Photobioreaktoren zur Kultivierung von Mikroalgen. Wasserstrahlverfestigte und vernadelte Vliesstoffe stellt das Mildenauer Unternehmen Norafin her. Auch die künftige Arbeit des Center for the Transformation of Chemistry, des neuen Großforschungszentrums in Delitzsch, stand im Fokus der Veranstaltung. Ein „Marktplatz der Ideen“ sollte zeigen, wie man künftig branchenübergreifend zusammenarbeiten und voneinander profitieren könnte.
Wie aus Abfall neue Rohstoffe werden
Dabei unterscheiden sich die Herausforderungen je nach Themenbereich durchaus. Geht es in der Land-, Forst- und Holzwirtschaft vor allem darum, die Bedarfe im Land auch in der Perspektive sinnvoll und ökologisch nachhaltig zu erfüllen, steht bei der Ernährungswirtschaft unter anderem die Gewinnung neuer Rohstoffe aus sogenannten Rest- und Nebenstoffen im Fokus.
„Was für den einen Abfall ist, kann für den anderen ein wertvoller Rohstoff sein! Im Zuge der Defossilisierung der Industrie rücken nachwachsende Rohstoffe in zahlreichen Wirtschaftsbereichen in den Fokus“, betonte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig bei der Konferenz. Sachsens Reichtum an nachwachsenden und biogenen Rohstoffen im Agrar- und Forstsektor sowie die starken Industriezweige Ernährungswirtschaft, Holz-/Papiertechnik und Textilindustrie böten eine „hervorragende Ausgangslage“ für nachhaltiges Wirtschaften.
Dass die Bedeutung des Themas durchaus bekannt ist, zeigte die positive Resonanz. „Traditionell kommen die Akteure bisher vor allem aus der Land- und Ernährungswirtschaft und der Holzverarbeitung. Wie sich auf der Konferenz gezeigt hat, gibt es aber auch vielfältige Chancen zum Beispiel in der Textilindustrie, Chemie oder Pharmaindustrie“, so Thomas Horn, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen. Es gelte nun, Wertschöpfungspfade für bisher fossil basierte Produkte zu erschließen und starke Bioökonomie-Cluster in Sachsen zu schaffen. Das Wachstumspotenzial hier – so der Tenor der Premierenveranstaltung – kann der Wirtschaft im Freistaat gerade in schwierigen Zeiten wie diesen nur nützen. Auch wenn es um die Schaffung nachhaltiger Jobs geht.