Sachsens Arbeitsmarkt zeigt sich „robust“
Trotz leicht gestiegener Arbeitslosenzahlen: Sachsen fehlen Fachkräfte. Experten rechnen damit, dass sich das Problem weiter verschärft.
Sachsens Arbeitsmarkt zeigt sich „robust“. Das Krisenjahr 2022 hat die Wirtschaft im Freistaat vor große Herausforderungen gestellt. Auch die kommenden Monate werden nicht leicht. Trotzdem gibt es viele freie Stellen – nicht nur in den klassischen Wachstumsbranchen.
Trotz der weltweiten Krisenlagen ist die Lage auf dem sächsischen Arbeitsmarkt stabil. Zwar stieg die Zahl der Arbeitslosen im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um knapp 10.000 Männer und Frauen. Im Jahresdurchschnitt waren aber 2022 rund 6.500 Personen weniger ohne Job als noch 2021. Das sei ein versöhnlicher Abschluss eines krisengeschüttelten Jahres, so Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit. Nachdem sich der Arbeitsmarkt in der ersten Jahreshälfte 2022 sehr positiv entwickelt habe, seien die letzten Monate spürbar von den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine geprägt gewesen. Viele Unternehmen sind verunsichert und warten bei Neueinstellungen erst einmal ab, zumal in vielen Branchen neben den gestiegenen Energiekosten auch Lieferengpässe und Stornierungen von Großaufträgen für Probleme sorgen. „Der Arbeitsmarkt zeigt sich dennoch robust, nahezu resilient. Mit 118.000 Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt ist das Vor-Corona-Niveau fast wieder erreicht“, so Klaus-Peter Hansen weiter. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote sank im gerade zu Ende gegangenen Jahr im Vergleich zu 2021 um 0,3 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent. Geringer war die Quote nach Angaben der Arbeitsagentur bisher nur im Jahr 2019.
Mehr als 92.000 freie Jobs gemeldet
Dazu kommt: Auch in der Krise gibt es im Freistaat reichlich freie Stellen. Zwar haben die Unternehmen im Dezember 229 Jobs weniger als im Vormonat gemeldet, dennoch stehen die Chancen in vielen Branchen nach wie vor gut. Vor allem in der Zeitarbeit, in technischen und IT-Berufen, im verarbeitenden Gewerbe, in der Verwaltung und im Pflegebereich werden Mitarbeiter gesucht. Insgesamt haben sächsische Betriebe im vergangenen Jahr mehr als 92.000 freie Stellen gemeldet. Das sind etwas weniger als 2021, aber immer noch deutlich mehr als noch vor einigen Jahren in der Region üblich waren.
Das neue Jahr wird den hiesigen Arbeitsmarkt dennoch vor Herausforderungen stellen. Die Krisenlagen halten an. Die Inflation dämpft die Kaufkraft und den Mut zu Investitionen. Der Fachkräftemangel, die Digitalisierung und der demografische Wandel werden nach Ansicht von Klaus-Peter Hansen auch 2023 den Arbeitsmarkt in Sachsen bestimmen. Er rechnet damit, dass die Arbeitslosigkeit im Freistaat in den nächsten Wochen noch einmal ansteigt, bevor sie dann im Frühjahr wieder sinkt.