Sachsen startet Initiative für MINT-Nachwuchs
Wer sich für Naturwissenschaften, aber auch Informatik und Mathematik interessiert, ist in einem MINT-Beruf richtig. Doch auch hier fehlt es an Nachwuchs. Sachsen will mit einem Schulversuch Abhilfe schaffen. Foto: Adobestock
Das BSZ und die TU Bergakademie in Freiberg ermöglichen jungen Erwachsenen einen praxisnahen Weg zur fachgebundenen Hochschulreife in der Fachrichtung Technik – und eine zusätzliche Option.
Von Annett Kschieschan
Die Antworten auf viele große Fragen unserer Zeit haben etwas mit den sogenannten MINT-Fächern zu tun. Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik bilden die Basis für die meisten Veränderungen in der Arbeitswelt, für die Weiterentwicklung der KI, für Biotechnologie und moderne Landwirtschaft, für die Verkehrsplanung von morgen und die Art und Weise, wie wir künftig lernen. Aber es gibt auch hier zu wenig Fachkräfte und zu wenig Nachwuchs für MINT-Berufe. In Sachsen soll ein Schulversuch dabei helfen, junge Leute für Wissenschaft und Technik zu begeistern. Noch bis 30. April können sich Oberschulabsolventen, aber auch junge Facharbeiter dafür am Beruflichen Schulzentrum (BSZ) für Technik und Wirtschaft „Julius Weisbach“ in Freiberg bewerben. Mit Beginn des Schuljahres 2025/2026 beginnt hier unter dem Motto „KomZuMINT“ der Weg zur fachgebundenen Hochschulreife Technik als Einstieg in die MINT-Bachelorstudienfächer. Im Anschluss an das Studium ist später auch der Seiteneinstieg in den Lehrerberuf möglich.
Auch eine Chance zur Lehrergewinnung
„Wir schaffen für Oberschüler einen attraktiven Ausbildungsweg mit einem schnelleren Zugang zum Oberschullehramt im MINT-Bereich. Die Zeitersparnis beträgt bis zu 2,5 Jahre. Das ist ein weiterer Schritt zur Lehrergewinnung“, so Sachsens Kultusminister Conrad Clemens. Der Schulversuch fördere auch Nachwuchskräfte für die Wirtschaft. „Die Oberschulabsolventen erhalten hier in zwei statt drei Jahren die fachgebundene Hochschulreife in der Fachrichtung Technik. Das ist eine einzigartige Chance, die unsere Oberschulen weiter aufwerten“, so der Minister weiter.
Im ersten Teil werden sowohl „intensiver Fachunterricht“ als auch Praxiserfahrung in Unternehmen vermittelt. Im Fokus stehen Fächer wie Mathematik, Angewandte Physik, Chemie, Informatik und Technologie. Partner für den Fachpraxistag ist die TU Bergakademie Freiberg. Sie ermöglicht auch den Quereinstieg ins Lehramtsstudium für Oberschulen. Das Angebot der Fachpraktika fuße auf „sehr guten Erfahrungen“, die die TU bei der Durchführung von ein- bis zweiwöchigen Schülerpraktika der Klassen 8 bis 10 bislang sammeln konnte. „Das Ziel, junge Menschen für den Lehrerberuf und ein MINT-Studium zu gewinnen, ist es auf alle Fälle wert, sich bei KomZuMINT einzubringen“, sagt Prof. Dr. Swanhild Bernstein, Prorektorin für Bildung und Qualitätsmanagement in der Lehre an der TU Bergakademie Freiberg.