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Job, wechsel dich!

Die Perspektive wechseln – das geht im Job auf vielfältige Weise, zum Beispiel auch durch eine Arbeitsstelle im Ausland. Doch hier gilt ganz besonders: Gute Vorbereitung ist alles. Foto: Adobestock

Ein paar Jahre im Ausland arbeiten – das wünschen sich vor allem jüngere Arbeitnehmer. Die Chancen stehen gut, denn Fachkräfte werden überall gebraucht. Doch einfach ist ein Neuanfang in einem anderen Land nicht.

Die Digitalisierung macht es möglich: Arbeiten von nahezu jedem Ort auf der Welt aus. Nach Angaben des Vereins Deutsche im Ausland nutzen derzeit rund 1,9 Millionen Deutsche diese Option. Die Zahl ist nicht in Stein gemeißelt, da nicht jeder seinen deutschen Wohnsitz abmeldet, wenn er temporär ins Ausland zieht. Ein großer Teil der Deutschen, die anderswo arbeiten, hat darüber hinaus die doppelte Staatsbürgerschaft, was zu Ungenauigkeiten bei der Erfassung führen kann. Das teilt das Statistische Bundesamt mit, das seinerseits keine Angaben zur Zahl der Deutschen im Ausland erhebt.

Fakt ist aber, dass vor allem jüngere Arbeitnehmer bei Befragungen regelmäßig angeben, gern Auslandserfahrung sammeln zu wollen. Nicht immer liegt diesem Wunsch nach Erfahrung vieler Personalverantwortlicher ein konkreter Plan zugrunde, die Faszination, Neues zu entdecken, sei aber grundsätzlich positiv und unterstützenswert. Davon profitieren zunächst freilich die Unternehmen, die selbst über Niederlassungen im Ausland verfügen. Im vielzitierten „War for Talents“, dem Kampf um die besten Mitarbeiter, können Dependancen in anderen Ländern durchaus den entscheidenden Punkt bringen.

Bedarf in IT, Pflege und Bildung

Aus Sicht der Beschäftigten stehen die Chancen auf eine berufliche und geografische Horizonterweiterung jedenfalls so gut wie selten nicht. Fachkräfte werden schließlich überall gebraucht, gegenwärtig vor allem im Wirtschafts- und Finanzsektor, im Architektur und Ingenieurwesen, in IT und Mathematik, in Pflege und Bildung.

Unterschätzen sollten sie den berufsbedingten Umzug in ein anderes Land trotzdem nicht, warnt etwa der internationale Personaldienstleister Avantgarde Experts. So sei es wichtig, im Vorfeld die eigenen Sprachkenntnisse auf den Prüfstand zu stellen. Sich gut auf Englisch verständigen zu können, sei Pflicht. Und das kann im beruflichen Kontext durchaus anspruchsvoll sein. Wer zusätzlich Französisch oder Spanisch spricht, erhöht seine Chancen. Auch der Versuch, die jeweilige Landessprache durch Kurse vor Ort zu erlernen beziehungsweise die Sprachkompetenz zu verbessern, stehe Bewerbern gut zu Gesicht, so die Erfahrung.

Doch nicht nur sprachlich kann ein Job im Ausland herausfordernd sein. Kulturelle Unterschiede, die im Urlaub oft als spannend und angenehm empfunden werden, können im Arbeitsalltag durchaus Probleme aufwerfen, etwa, wenn unterschiedliche Vorstellungen zu Pünktlichkeit, Pausen oder Überstunden bestehen. „Information ist alles“, weiß man nicht nur bei Avantgarde Experts und rät dazu, den Auslandsaufenthalt möglichst von langer Hand vorbereiten. Dazu gehört, sich um eine im jeweiligen Land nutzbare Krankenversicherung zu kümmern. Erste Anlaufstelle hier ist die eigene Krankenversicherung, die vielfach auch Schutz im Ausland anbietet. Ob der ausreichend ist, müsse im Einzelfall geprüft werden, so die Experten. Generell sollte das Thema Versicherung nicht auf die leichte Schulter genommen werden. In vielen Ländern gibt es keine Sozialleistungen im Fall des Jobverlustes. Auch die Wohnungssuche aus der Ferne braucht Zeit. Wer nicht das Glück hat, einen Arbeitgeber zu finden, der bei allen organisatorischen Fragen unterstützt, kann schnell Fehler machen, die sich vor Ort als fatal erweisen können.

Zurückkommen ist kein Problem

Unter anderem deshalb ist einer der wichtigsten Tipps der Profis das frühe Knüpfen von Netzwerken. Auch hier ist die Digitalisierung der beste Helfer. Wer beizeiten Kontakte im Wunschland findet, kann viele Fallstricke vermeiden und verringert die Gefahr, sich später allein in der Fremde doch einsam zu fühlen. Die soziale Komponente eines Jobwechsels über Grenzen hinweg sollte grundsätzlich nicht unterschätzt werden. Auch wer eher introvertiert ist und nicht viele direkte Kontakte zum Glücklichsein braucht, leidet oft mittelfristig dann doch darunter, weit weg von Familie und Freunden zu sein. Allerdings wissen erprobte Jobwechsler auch: ein bisschen Heimweh gehört dazu. Hilft es doch bisweilen auch, die eigene Perspektive gerade zu rücken. Und manchmal steht nach einer gewissen Zeit im Ausland eben auch fest, dass man lieber wieder nach Hause möchte. Mit vielen neuen Erfahrungen im Gepäck sei die Jobsuche in der alten Heimat oft ein Selbstläufer, heißt es selbst aus der Arbeitsagentur. Ein paar Jahre London, Mexiko oder Dubai mache sich eben in den meisten Lebensläufen gut.