Interesse am Handwerk steigt

Für viele junge Sachsen startet jetzt das neue Ausbildungsjahr. Foto: Adobestock

Mehr als 1.600 junge Leute haben einen Lehrvertrag im ostsächsischen Handwerk unterschrieben – mehr als im Sommer 2023.

 Ob Mechatroniker, Maler oder Tischler – Handwerksberufe steigen wieder in der Gunst der Berufsanfänger. Darüber freut man sich auch bei der Handwerkskammer Dresden, in deren Einzugsbereich bis Ende Juli 1.639 frische Lehrverträge unterzeichnet wurden – zehn Prozent mehr als zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr. Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, freut die Zwischenbilanz. „Durch Sondereffekte wie den frühen Beginn der Sommerferien in Sachsen in diesem Jahr hat sich für den Juli eine gewisse Eigendynamik entwickelt. Viele Schulabgänger und Firmen haben früher als in den Vorjahren Lehrverträge unterschrieben“, so Brzezinski. Allerdings unterstrichen die Zahlen auch „die hohe Attraktivität, die das Handwerk bei den Jugendlichen als Ausbilder genießt und die hohe Bereitschaft der Handwerksunternehmen auszubilden und so in die Zukunft zu investieren. Das Handwerk ist die erste Adresse, wenn es um Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energiewende geht“.

Wenig Veränderungen gibt es bei den beliebtesten Berufen im ostsächsischen Handwerk. Ganz oben auf der Favoritenliste der jungen Leute stehen dabei Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Tischler sowie Maler und Lackierer.

Duale Ausbildung bleibt im Fokus

Nicht zuletzt mit Blick auf die Landtagswahl in Sachsen will sich die Handwerkskammer weiter für die duale Ausbildung stark und die Vorteile dieses Berufsweges sichtbar machen. „Notwendig sind signifikante Investitionen in die Berufsschulzentren im Freistaat. Dies betrifft sowohl die Ausstattung der Schulen als auch die Deckung des Bedarfs an Lehrkräften. Zudem fehlt es an vielen Berufsschulstandorten an Unterkünften für die Azubis“, sagt Andreas Brzezinski. Er verweist darauf, dass lange Wege für viele Berufsschüler Realität sind, weshalb an den Berufsschulstandorten „ausreichend gut ausgestattete und sozial-pädagogisch betreute“ Unterkünfte und Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden sein müssten.

Eine weitere Möglichkeit, die Attraktivität der Handwerksberufe zu erhöhen, könne eine sogenannte Praktikumsprämie sein, wie sie zum Beispiel aktuell schon in Sachsen-Anhalt gezahlt wird. Schüler bekommen dort 120 Euro, wenn sie in den Ferien ein Praktikum in einem Handwerksunternehmen machen. (Jobs)

Einen Überblick über freie Lehrstellen in Ostsachsen bieten die Online-Börsen der Handwerkskammer Dresden. Dort sind aktuell noch mehr als 500 freie Ausbildungsstellen inseriert – sowohl als Last-Minute-Angebote als auch bereits für das kommende Ausbildungsjahr 2025/26. Auch Praktikumsangebote sind hier verzeichnet.