Immer mehr „Sitz-Jobs“

Stundenlang auf dem Stuhl sitzen und auf Bildschirme schauen – so sieht der Arbeitsalltag vieler Menschen aus. Gesund ist das auf Dauer nicht. Foto: Adobestock

Immer mehr Berufe werden fast ausschließlich im Sitzen ausgeübt. Das ist potenziell ungesund. Wie Prävention aussehen kann, wird nun in einer Feldstudie erforscht.

Mehr als die Hälfte aller deutschen Arbeitnehmer haben einen Job, bei dem sie die meiste Zeit sitzen. Ob Sekretärin oder Informatiker, ob Projektentwicklerin oder Kundenberater – Arbeit findet heute zum Großteil vor Bildschirmen statt. Bewegung gibt es bei seltenen Außenterminen, oft aber nur beim Weg in die Mittagspause oder später nach Hause. Dass das eher ungesund ist, wissen die meisten. Einen entsprechenden Ausgleich in der Freizeit zu schaffen, ist oft trotzdem schwer. Warum es wichtig ist, auch während der Arbeitszeit Möglichkeiten zum moderaten körperlichen Ausgleich zu schaffen, wird derzeit von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua) in einer Feldstudie untersucht. Ziel sei es, „Handlungsempfehlungen für Interventionen mit dem Ziel der Prävention körperlicher Unterforderung“ zu entwickeln.

Empfehlungen für Unternehmen

Gleichzeitig wollen die Forscher herausfinden, welchen Einfluss unterschiedliche Arbeitsbedingungen auf das Sitz- und Bewegungsverhalten haben. Nutzen Mitarbeiter im Homeoffice die Möglichkeit, zwischendurch schnell mal eine kleine Sporteinheit einzuschieben oder sitzen sie vielleicht noch länger an einem Ort als die Kollegen im Büro, die immerhin mal einen Weg von Abteilung zu Abteilung zurücklegen? Auf diese und weitere Fragen will man Antworten finden.

Schon jetzt steht fest: Durch die Digitalisierung sitzen immer mehr Menschen über immer längere Zeiträume – im Büro oder im Homeoffice, im Auto oder in der Bahn, im Café oder im Park. Dadurch steigt das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes zu erkranken. Nach einer Prognose des Robert Koch-Instituts werden im Jahr 2040 voraussichtlich mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland von einer Typ-2-Diabetes-Erkrankung betroffen sein. „Um die Gesundheit zu erhalten, sind Strategien für mehr Bewegung im Büro erforderlich“, weiß man bei der Baua. Wie diese aussehen könnten, soll am Ende der Studie feststehen.