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Freie Lehrstellen: Da geht noch was

Gefragt wie selten zuvor: Dachdecker, die sich auch mit Solarinstallationen auskennen, sowie viele weitere Fachkräfte mit sogenannten „green Skills“. Foto: Adobestock

Das neue Ausbildungsjahr hat längst begonnen, doch noch immer sind viele Lehrstellen unbesetzt und Jugendliche ohne Perspektive. Vor allem in einem Bereich haben sie derzeit optimale Chancen.

Keine Frage, die Entscheidung für einen Beruf will gut überlegt sein. Und die Tatsache, dass junge Menschen heute aus einer Fülle an Ausbildungen wählen können, macht es für manche Schulabgänger eher schwieriger als einfacher. In der Folge schiebt mancher Jugendliche die Entscheidung auf. Ende September – also kurz nach dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres – waren bundesweit noch rund 26.000 junge Erwachsene im Ausbildungsalter ohne Lehrstelle. Dem gegenüber standen etwa 73.000 unbesetzte Ausbildungsplätze vom Augenoptiker bis zum Zimmerer. Die Zahlen sind nicht nur vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels durchaus alarmierend. In den Arbeitsagenturen setzt man nun vor allem auf die sogenannte Nachvermittlung. „Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater bewegen derzeit sehr viel dafür, dass möglichst kein Jugendlicher am Übergang von der Schule in den Beruf verlorengeht. Wir beraten individuell, in Arbeitsagenturen und Jugendberufsagenturen vor Ort sowie telefonisch. Im Zeitraum der Nachvermittlung, von Anfang Oktober bis Ende Dezember, setzen wir uns mit lokalen Netzwerkpartnern dafür ein, dass möglichst alle Jugendlichen eine Chance in diesem Jahr erhalten und auch ergreifen“, sagt dazu Sophia Koenen, Pressereferentin und Expertin für das Fachgebiet Ausbildung und Ausbildungsnachvermittlung bei der Bundesagentur für Arbeit.

Unter dem Hashtag #AusbildungKlarmachen finden junge Leute bereits auf den Internetseiten der Arbeitsagenturen erste Infos und Kontakte. Wer unsicher ist, welches Berufsfeld den eigenen Interessen am besten entsprechen könnte, hat die Möglichkeit, genau das online herauszufinden. Check-U, der interaktive Fragebogen der Arbeitsagenturen, macht es möglich. Doch die Agenturen appellieren auch an Unternehmen, offen auf potenzielle Bewerber zuzugehen und vielleicht auch jenen jungen Leuten eine Chance zu geben, die „auf den ersten Blick nicht zu den optimalen Kandidaten gehören.“

Gefragte „green Skills“

Gute Chancen auf Bewerber haben Betriebe, die „grüne Jobs“ anbieten. Die Zahl der neuen „Ausbildungsverhältnisse für Berufe mit umwelt- oder klimafreundlichen Tätigkeiten“, den sogenannten green Skills, ist nach einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung deutlich gestiegen. Wer nun denkt, „green Skills“ werden hauptsächlich in der Landwirtschaft oder beim praktischen Umweltschutz gebraucht, liegt falsch. Auch Berufe in der regenerativen Energie- und Umweltschutztechnik, im Sanitär-, Heizungs- und Klimabau sowie Dachdecker und Schornsteinfeger fallen in diesen Bereich. Im Zuge der Energiewende ist der Bedarf hier besonders hoch. Junge Leute, die sich für eine entsprechende Ausbildung entscheiden, haben später beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Das gilt auch für Menschen, die vielleicht schon eine Ausbildung abgebrochen haben und nun auf der Suche nach einer zweiten Chance sind. Häufig würden zum Beispiel Bewerber mit praktischer Erfahrung oder handwerklichem Geschick gesucht, so das Ergebnis einer Untersuchung der Bertelsmann Stiftung zum Fachkräftemangel in der Energiebranche. „Viele Energieunternehmen bilden derzeit neue Mitarbeiter mittels Teilqualifizierungen, etwa für die Montage von Solarpaneelen, weiter“, so Roman Wink, Arbeitsmarktexperte der Stiftung.