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Betriebsklima als Erfolgsfaktor

Es muss nicht immer Partystimmung sein, aber ein gutes Betriebsklima ist entscheidend, wenn es um die Mitarbeiterbindung geht. Foto: Adobestock

Wer in Zeiten des Fachkräftemangels Mitarbeiter finden und halten will, muss dafür sorgen, dass sie sich im Unternehmen wohlfühlen. In vielen Firmen weiß man das inzwischen – und tut trotzdem zu wenig.

Ob jemand gern arbeitet oder sich eher in die Notwendigkeit fügt, hat nicht nur mit den Aufgaben an sich und dem Gehalt zu tun. Das Betriebsklima ist aus der Sicht von Unternehmen besonders wichtig, wenn es um die Bindung von Fachkräften geht. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung, die das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales kürzlich veröffentlicht hat. Überraschend ist das wenig, aber es zeigt einmal mehr, dass Arbeitgeber die sogenannten „weichen Faktoren“ bei der Suche, aber auch beim Halten von Beschäftigten nicht aus dem Blick verlieren sollten. Wer sich die Arbeitsstelle aussuchen kann, wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Firma entscheiden, in der er oder sie sich wohlfühlt.

Das gilt genauso für Berufe, in denen zu immer größeren Teilen im Homeoffice gearbeitet wird. Denn auch, wer im Heimbüro sitzt, ist engagierter und produktiver, wenn das Klima im Unternehmen stimmt. Dazu gehört, dass auch vermeintlich kleine Sorgen und Nöte ernstgenommen werden, etwa, wenn es um eine neue Schreibtischlampe oder einen zusätzlichen Fahrradständer auf dem Betriebshof geht. Wertschätzung gilt als Schlüssel für eine erfolgreiche Mitarbeiterbindung. Dazu gehören immer auch ein hohes Maß an Flexibilität und die damit verbundene Möglichkeit, Arbeit, Familie und Freizeit gut miteinander in Einklang bringen zu können. Laut der Analyse des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit ist dieser Umstand zwar in vielen Personalabteilungen und Führungsetagen bekannt. Die Erkenntnis, dass ein Aspekt als entscheidend für die Mitarbeiterbindung angesehen wird, bedeute jedoch noch nicht, dass er von den Unternehmen auch tatsächlich umgesetzt wird, so die – etwas ernüchternde – Erkenntnis der Wissenschaftler. Auch mit Verweis auf die aktuellen Krisenlagen, die der Wirtschaft auch in Sachsen zusetzen, tun sich viele Betriebe dennoch schwer, im größeren Stil in die Mitarbeiterbindung zu investierten. Das gilt vor allem dort, wo dafür tatsächlich erst einmal Geld in die Hand genommen werden müsste.

Personalplanung wird immer wichtiger

Doch die Untersuchung zeigt gleichwohl eine Entwicklung auf, denn die Auswertung der zwischen 2012 und 2020 jeweils im Abstand von zwei Jahren erhobenen Daten machen deutlich, dass der Fachkräftemangel keine temporäre Belastung, sondern ein absehbares und anhaltendes Problem ist. Über den betrachteten Zeitraum sank die durchschnittliche Bewerberzahl pro offener Stelle, während die Dauer bis zur Besetzung freier Stellen wuchs – genau wie der Anteil der Beschäftigten, die sich den Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber vorstellen konnten.

Vor diesem Hintergrund ist das Thema Personalplanung und -rekrutierung in vielen Unternehmen heute weitaus wichtiger als noch vor zehn Jahren. Doch häufig hat man dort eher die künftigen Kollegen im Blick. Dass man einmal für die eigene Firma gewonnene Mitarbeiter auch kontinuierlich fördern muss, um sie auf Dauer halten zu können, lernen nicht wenige Arbeitgeber noch immer eher auf die harte Tour: Wenn die Kündigung auf dem Tisch liegt.