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Beste Karrierechancen im Handwerk

Ohne das Handwerk ist die Energiewende nicht zu stemmen. Das schafft auch bessere Karrieremöglichkeiten für den Nachwuchs. Foto: Adobestock

Eine aktuelle Studie für Sachsen zeigt einmal mehr: Ohne das Handwerk ist die Energiewende nicht zu stemmen. Dafür braucht es Fachkräfte, aber auch mehr Möglichkeiten zur Weiterbildung.

Von Annett Kschieschan

Handwerksberufe haben Zukunft. Das ist mehr als ein optimistischer Werbeslogan. Der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften steigt. Nach Berechnungen des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) gibt es bereits seit 2015 mehr offene Stellen in handwerklichen Berufen als arbeitslose Handwerkerinnen und Handwerker. Insgesamt, so eine Schätzung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), sind rund 250.000 Jobs in diesem Bereich unbesetzt. Tendenz eher steigend, was auch in Sachsen dazu führt, dass intensiv um Nachwuchs geworben wird.

Eine jüngst veröffentlichte Kurzstudie zeigt hier auch, welche Berufe künftig besonders gefragt sein werden. Und hier steht einmal mehr die Energiewende im Fokus. Das Handwerk sei „die Schlüsselbranche“, wenn es um die Umsetzung geht, so das Fazit des sächsischen Wirtschaftsministeriums und der Dresdner Handwerkskammer bei der Präsentation der Studienergebnisse.

380 Unternehmen haben sich beteiligt

Und Sachsen hat in Sachen Energiewende besonders viele Hausaufgaben. Der Freistaat hat, gemessen an der Verteilung der Baualtersklassen, den ältesten Gebäudebestand in ganz Deutschland. Um ihn fit für die Zukunft zu machen, braucht es Menschen, die Dächer sanieren und Wärmepumpen installieren können, die energieeffiziente Fenster bauen und sich mit Außendämmung auskennen. „80 Prozent der rund 850.000 Wohngebäude in Sachsen werden noch auf Basis von fossilen Energieträgern beheizt, was einen Austausch von jährlich mehr als 30.000 Heizungen bis zur Klimaneutralität 2045 bedeutet“, heißt es aus dem Ministerium.

380 Unternehmen haben nun in einer Umfrage ihre Einschätzung zum Status Quo, aber auch zu der Frage, welche Kapazitäten sie brauchen, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen, abgegeben. Ein Ergebnis: Noch nie waren die Karrierechancen im Handwerk so gut wie jetzt. „Um es mit einem Sportbegriff auf den Punkt zu bringen: Das Handwerk ist der offizielle Ausrüster der Energiewende“, sagt Wirtschaftsminister Dirk Panter. Die Fachkräftegewinnung und -sicherung im Handwerk müsse deshalb ein gesamtgesellschaftliches Anliegen sein. Aktuell, auch das zeigt die Studie, haben vor allem kleinere Firmen wenig Kapazitäten für die Weiterbildung. Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen rechnet zudem mit einem zu geringen Fachkräfteangebot in den Bereichen Photovoltaik, Elektrotechnik, Dämmung und Sanierung sowie Sanitär/Heizung/Klima.

Mehr junge Menschen begeistern

„Berufliche Bildung bedarf unserer finanziellen und auch ideellen Wertschätzung“, sagt Dirk Panter. Das Handwerk selbst stehe dafür bereit, betonte Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden. Er appelliert an Politik, Gesellschaft und Handwerk, noch mehr junge Menschen für das Handwerk zu begeistern. „Um dem Fachkräfteengpass wirkungsvoll zu begegnen, braucht es die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. Um junge Menschen zu motivieren, Handwerksbetriebe zu führen, bedarf es eines echten Bürokratieabbaus und mehr unternehmerischen Freiheiten. Und schließlich benötigen wir verlässliche und klare Gesetze und Vorgaben, um Betriebe und Kunden nicht zu verunsichern. Dann gilt: Wir können alles, was kommt“, so Dittrich weiter.

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