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Personalmangel – was tun? 6 Tipps für mehr Bewerbungen

Copyright©Andrii Yalanskyi

Personalmangel und Fachkräftemangel stellen für viele Unternehmen inzwischen vor große Herausforderungen. Doch wie können Sie als Arbeitgeber attraktiver werden, Ihre Arbeitsbedingungen für Beschäftigte verbessern und gerade den Wünschen und Bedürfnissen der jüngeren Bewerber nachkommen? Tatsächlich können Führungskräfte den Personalmangel maßgeblich beeinflussen.

Wie manifestiert sich der Fachkräftemangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt?

Der Personalmangel betrifft einige Branchen mehr als andere. Betroffen sind insbesondere der Bausektor, der öffentliche Dienst samt dem Gesundheits- und Erziehungswesen sowie Finanzdienstleister und Versicherungen. Am schwierigsten ist es dabei, neue, hoch qualifizierte Fachkräfte und Beschäftigte wie Erzieher zu finden. Insgesamt steht der Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen. Dazu zählen nicht nur die Auswirkungen und Folgen des demografischen Wandels, sondern eben auch die große digitale und ökologische Transformation unserer Zeit. Die Automatisierung in vielen Branchen kann die Zahl der benötigten Fachkräfte ebenso tangieren.

Gründe für den Personalmangel

Der Personalmangel in vielen Unternehmen hängt damit zusammen, dass sich immer mehr Babyboomer in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden, aber zu wenig junge Fachkräfte nachrücken. Oft angeführt als Gründe für den Mangel sind schlechte Arbeitsbedingungen und ein zu niedriges Gehalt. Oft herrscht eine hohe Arbeitsbelastung bei niedrigem Lohn. Die jüngeren Generationen möchten längst nicht mehr ihr ganzes Leben der Arbeit unterordnen. Sie wünschen sich flexiblere Arbeitszeiten, eine geringere wöchentliche Stundenzahl, mehr Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder kurz gesagt eine optimale Work-Life-Balance.

In Städten ist es zum Teil schwierig, eine KiTa und Erzieher zu finden, sodass auch Frauen arbeiten können. Weitere Gründe für den Personalmangel sind, dass es immer mehr Prozent an Schulabgängern ohne Abschluss gibt und es in den letzten Jahren zu einem Ungleichgewicht zwischen Hochschulabsolventen und Auszubildenden kam. Viele Handwerksbetriebe suchen händeringend um Nachwuchskräfte, da immer mehr Schulabgänger sich für ein Studium entscheiden. Das bringt auch hier einen Mangel an neuen Bewerbern mit sich.

6 Tipps für mehr Bewerbungen und Personal

1) Investieren in Karrieren

Bewerber nehmen eher eine Arbeitsstelle an, wenn sie wissen, dass der betreffende Arbeitgeber aktiv in die Karrieren seiner Mitarbeiter investiert und nicht nur Gewinnmaximierung im Kopf hat. Es kann sich durchaus auszahlen, selbst Fachkräfte und Personal auszubilden oder Masterstudenten und Doktoranden einzustellen und eine Festanstellung anzubieten. Das setzt jedoch zugleich eine intensive Betreuung voraus. Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen für das Personal zahlen sich ebenso aus wie ein angemessenes Gehalt und die Aussicht, spannende Aufgaben und Projekte anpacken zu dürfen. Natürlich sollten die Bildungs- und Weiterbildungskosten ebenso vom Unternehmen getragen werden.

2) Flexible Arbeitszeiten und mehr Homeoffice gegen den Personalmangel

Starre Arbeitszeiten von 08:00 bis 17:00 Uhr waren gestern. Heute setzen immer mehr Unternehmen flexible Arbeitszeiten für ihr Mitarbeiterteam um. Das bedeutet, dass Mitarbeiter oft nur zu einer bestimmten Kernarbeitszeit im Büro oder im Werk anwesend sein müssen und ansonsten selbst entscheiden, ob sie früher oder später arbeiten möchten. Eng damit verbunden ist auch seit der Coronapandemie der Trend zu immer mehr Arbeitstagen im Homeoffice. Lange Arbeitswege entfallen damit und der Arbeitnehmer kann mit voller Energie in die neue Arbeitswoche starten. Gleichzeitig testen immer mehr Betriebe, wie die Viertagewoche die Motivation und Produktivität der Mitarbeiter und den gesamten Arbeitsmarkt beeinflusst. Dies kann sich entscheidend auf den Personalmangel auswirken.

3) Langfristige Vorteile für neue Mitarbeitende

Neue Bewerber freuen sich über langfristige Vorteile, wenn sie eine neue Arbeitsstelle antreten. Das können Essensgutscheine, Freigetränke, aber auch durchaus ein zusätzliches Weihnachts- oder Urlaubsgeld zusätzlich zum regulären Gehalt sein. Es kann sich aber auch um regelmäßige Bonuszahlungen handeln. Eine betriebliche Altersvorsorge wirkt ebenfalls attraktiv auf viele Bewerber. Die Mobilität der Mitarbeiter kann nicht minder durch Benefits unterstützt werden. Darunter fallen etwa ein eigener Firmenwagen, Tankgutscheine oder ein Jobticket für den öffentlichen Nahverkehr. Benefits sind nicht nur für die Mitarbeiter gut, sondern können auch das Image eines Unternehmens verbessern und Ausfälle verringern.

4) Gutes Betriebs- und Arbeitsklima

Ein gutes Betriebsklima hängt wesentlich von der Führungskultur im Unternehmen ab. Heute stehen die Menschen im Mittelpunkt. Viele Faktoren können hierin hineinspielen, sei es die Familienfreundlichkeit des Arbeitgebers und die Bereitstellung von Plätzen in einer KiTa, persönliches Coaching und Mentoring oder ein unbegrenzter Anspruch an Urlaub. Benefits, wie oben genannt, tragen dazu bei, das Arbeitsklima und die Motivation der Mitarbeiter zu steigern. All das zeigt Auswirkungen. Herrschten lange Zeit starre Hierarchien in vielen Betrieben, geht der Trend immer mehr in Richtung flache Hierarchien und mehr Mitsprache durch die Mitarbeiter. In Diskussionsrunden können Sie Ihren Mitarbeitenden die Gelegenheit geben, sich mitzuteilen. Als Arbeitgeber heißt es auch, stets ein offenes Ohr für neue Vorschläge und Konzepte zu zeigen und sich neuen Arbeitsmethoden gegenüber offen zu zeigen. Also mehr von unten nach oben als umgekehrt. Am besten wäre es, dass jeder im Team einmal Chef sein kann. Ganz ohne Hierarchien geht es zwar nicht in allen Branchen, doch in vielen Branchen herrschen bereits flache Hierarchien und viel Mitsprache im Team vor.

5) Starke Präsenz auf Social Media

Die junge Generation an Bewerbern ist viel auf Social Media unterwegs – auch wenn es um den Beruf geht. Das sollte jeder Personalabteilung eines Unternehmens bewusst sein. Deshalb gilt es heutzutage auf Instagram, TikTok und Facebook Präsenz zu zeigen und dort gezielt Karrierethemen anzusprechen. Überhaupt kann Branding, also der Aufbau einer eigenen Marke, dabei helfen, neue Bewerber und Arbeitskräfte zu finden.

6) Bewerbungsprozess optimieren

Viel hängt auch von der Kommunikation im Bewerbungsprozess ab. Unternehmen, die sich von der positiven Seite zeigen möchten, antworten individuell auf jede eingegangene Bewerbung. Wer Fachkräfte und Arbeitskräfte sucht, muss aktiv etwas dafür tun, damit sich diese für das Unternehmen entscheiden. Vor allem sollte die Kommunikation zielgruppengerecht ausfallen. Eine vielversprechende Möglichkeit ist der direkte Austausch mit den Bewerbern über LinkedIn. Aber auch per Mail und Telefon können sich Arbeitgeber bereits vor dem Vorstellungsgespräch aktiv mit den Bewerbern austauschen. Selbst Bewerber, von denen die Personalabteilung bereits sicher weiß, dass sie nicht passen, sollten wertschätzend behandelt werden.

Personalmangel muss nicht sein. Es bestehen verschiedene Optionen, dem Personalmangel entgegenzuwirken, und durch attraktive Arbeitsbedingungen und Benefits aktiv etwas zu tun.