Nachfolge mit Zukunft

Die Meilenstein-Preisträger 2024 (v.l.n.r.): Andy Krause (Übernehmer Elektro-Panzer GmbH), Dr. Maik Stamm (Übernehmer Stamm GmbH), Madlen Meyer (Übernehmerin Glasbiegerei Pfaltz), Christian Schreiter, Thomas Günther, Tino Münzner (Übernehmer IMK Engineering GmbH) sowie in der hinteren Reihe (v.l.n.r.): Markus. H. Michalow (Geschäftsführer BBS), Heiner Hellfritzsch (Juryvorsitzender), Staatsminister Martin Dulig (Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr), Arne Laß (Geschäftsführer BBS).Foto: Bürgschaftsbank Sachsen/Nora Grosche

Jedes Jahr kürt die Bürgschaftsbank Sachsen gelungene Beispiele für Firmennachfolgen. Sie sollen Mut für einen Schritt machen, der oft schwerfällt.

Wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist – das ist eine Sache. Dann den passenden Nachfolger zu finden, ist die andere. Vor allem Letzteres ist für Unternehmerinnen und Unternehmer in Sachsen heute schwierig. Der Fachkräftemangel stoppt nicht vor der Führungsetage. Und im Falle kleinerer Handwerksbetriebe scheuen potenzielle Chefs oft das Risiko einer unsicheren Wirtschaftslage. Doch es gibt sie nach wie vor – Beispiele für gelungene Unternehmensnachfolgen. Die Bürgschaftsbank Sachsen zeichnet sie jährlich mit den Sächsischen Meilensteinen aus. Vor kurzem wurden die Preisträger für 2024 auf Schloss Albrechtsberg in Dresden bekanntgegeben. „Nachfolgen gestalten sich in den seltensten Fällen als Selbstläufer. Die diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinner des Sächsischen Meilensteins zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Herausforderungen einer Unternehmensnachfolge besonders engagiert, zielstrebig und zukunftsorientiert bewältigt haben“, so Markus H. Michalow, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank.

Starkes Wir-Gefühl im Team

Das gilt auch für den Sieger in der Kategorie „familieninterne Nachfolge“. Dr. Maik Stamm hatte sich nach einem Berufsweg außerhalb des gleichnamigen Familienbetriebs entschieden, doch in die Fußstapfen von Vater Wolfgang Stamm zu treten. „Mit Innovationen wie den populären Teamevents, Werkzeugwunschzetteln, E-Bike-Leasing und einer breiten Social Media-Präsenz“ habe er ein starkes Wir-Gefühl unter den 42 Angestellten geschaffen, hieß es in der Laudatio. Das Unternehmen für Kommunikations-, Daten- und Elektrotechnik hat neben dem Stammsitz in Riesa einen zweiten Standort in Dresden. In der Rubrik „unternehmensinterne Nachfolge“ konnte die IMK Engineering GmbH aus Chemnitz überzeugen. Thomas Günther, Tino Münzner und Christian Schreiter haben als eingespieltes Team den Staffelstab von Frank Herrmann übernommen. Die Geschäfte laufen gut: das Maschinenbauunternehmen mit Kunden in ganz Europa konnte zuletzt nach eigenen Angaben ein signifikantes Umsatzwachstum vorweisen.

Übernahme sichert Jobs

Die Elektro-Panzer GmbH aus Leipzig setzte sich bei der unternehmensexternen Nachfolge durch. Andy Krause hatte 2022 die Nachfolge der Firma angetreten. 2023 erwarb er zusätzlich die Firma Elektroanlagen T. Luchs. „Im Auftrag diverser Wohnungsbaugesellschaften sowie eines internationalen Logistikkonzerns kümmert sich sein Team um die Wartung, Instandhaltung und Reparatur von Elektroanlagen wie Beleuchtungs- und Lüftungsanlagen“, heißt es in der Begründung der Preisvergabe. Verliehen wurde zudem ein Sonderpreis. Er geht an die Glasbiegerei Pfaltz – Die Glasmanufaktur. Madlen Meyer war einst Angestellte des Unternehmens. Heute ist die dessen Eigentümerin. Mit ihrer Entscheidung sicherte sie den Fortbestand des Radeburger Betriebs mit zehn Mitarbeitern.

Die Gewinnerunternehmen in den drei Hauptkategorien erhalten jeweils 5.000 Euro Preisgeld. Der zusätzliche Sonderpreis der Jury ist mit 2.000 Euro dotiert. Insgesamt hatten sich sachsenweit mehr als 50 Firmen um den Sächsischen Meilenstein beworben. Die Entscheidung über die Sieger wurde von einer Fachjury unter Vorsitz von Heiner Hellfritzsch, dem ehemaligen geschäftsführenden Gesellschafter der Florena Cosmetic GmbH, getroffen.