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Was vor dem Ausbildungsstart wichtig ist

Alles bereit für den Start ins Berufsleben? Für Tausende junge Menschen beginnt schon in wenigen Wochen die Ausbildungszeit. Im Vorfeld gilt es einiges zu beachten. Foto: Adobestock

In wenigen Wochen beginnt das neue Lehrjahr. Für Jugendliche bringt diese Zeit neben spannenden Möglichkeiten auch offene Fragen mit sich. Viele davon lassen sich vorab ganz in Ruhe klären. Und es gibt Hilfe.

Endlich Sommerferien! In Sachsen hat die für Schüler schönste Zeit im Jahr gerade begonnen. Für Tausende von ihnen werden es die letzten Sommerferien sein, denn schon in wenigen Wochen beginnt für sie die Ausbildungszeit. Das Angebot an freien Lehrstellen war selten so groß wie zurzeit. In Sachsen weist allein die Ausbildungsplatzbörse der Dresdner Handwerkskammer rund 400 freie Lehrstellen auf. Ist der Wunschberuf gefunden und der Lehrvertrag unterschrieben, kann es losgehen. Soweit die Theorie. In der Praxis sollten Jugendliche vor dem Start ins Arbeitsleben einiges beachten.

Bafög, BAB oder Wohngeld?

Wer nicht das Glück hat, seinen Traumberuf direkt in der Umgebung lernen zu dürfen, muss umziehen. Je nach Wohnort kann die Unterhaltung einer eigenen Wohnung, selbst eines WG- oder Wohnheimzimmers durchaus kostspielig sein. Außerdem wollen ja auch Lebensmittel, Kleidung, Freizeitaktivitäten weitgehend selbst finanziert werden. In Sachsen hat man bereits 2023 reagiert und Berufsschülern einen Anspruch auf Unterstützung bei der sogenannten außerhäuslichen Unterbringung sowie der Verpflegung während der Schulphase eingeräumt. Möglich ist auch eine finanzielle Hilfe über das Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög) oder die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB). Hier richtet sich der Anspruch nach verschiedenen Faktoren, etwa dem Alter, dem Familienstand und dem Einkommen der Eltern. Was oft nicht bekannt ist: Auch Azubis können einen Antrag auf Wohngeld stellen. Welche Förderung zu welcher Lebenslage passt, kann man zum Beispiel über den BAB-Rechner der Bundesagentur für Arbeit herausfinden.

Mit günstigem Ticket unterwegs

Viele Verkehrsverbünde bieten besondere Tickets für Schüler, Auszubildende und Studenten an. Wer im neuen Lebensabschnitt auf Bus oder Bahn angewiesen ist, sollte auch hier schon vor Beginn der Lehre nachfragen. Oft ist ein Langzeitticket günstiger als Wochen- oder Monatsangebote.

Das erste eigene Konto

Wer sein eigenes Geld verdient, braucht auch ein eigenes Konto. Auch hier lohnt sich der frühe Vergleich, denn nahezu alle Banken und Sparkassen locken mit besonderen Konditionen für junge Leute.

Versicherungen sind Pflicht

Kein besonders spannendes, aber ein wichtiges Thema sind Versicherungen. Hier gibt es für angehende Azubis einiges zu beachten. Ohne eine Privathaftpflichtversicherung, die einspringt, wenn einem Dritten ein Schaden zugefügt wird, geht nichts. „Häufig sind Auszubildende im Rahmen der Privathaftpflichtversicherung der Eltern mitversichert, wenn sie sich in der ersten Berufsausbildung befinden. Ist das nicht der Fall, sollte unbedingt eine eigene Privathaftpflichtversicherung abgeschlossen werden“, rät die Verbraucherzentrale. Eventuelle Schadensersatzansprüche können leicht hohe Summen erreichen, was ohne Versicherungsschutz schnell zum finanziellen Fiasko werden kann. Azubis sind üblicherweise gesetzlich krankenversichert. „Die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen sind zu etwa 95 Prozent gleich, können sich aber durch zusätzliche Satzungsleistungen unterscheiden. Bei der Wahl einer Krankenkasse sollte der Beitragssatz aber nicht das alleinige Entscheidungskriterium sein. Weitere Faktoren wie Beratung, Service, Erreichbarkeit und besondere Satzungsleistungen wie spezielle Vorsorgeuntersuchungen oder kostenfreie Impfungen sollten außerdem berücksichtigt werden“, so die Verbraucherschützer. Sie empfehlen zudem, den Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung, die bei krankheits- oder berufsbedingter Invalidität greift, zu prüfen. Hintergrund ist, dass in den ersten Berufsjahren keine und danach nur sehr geringe Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung bestehen. Allerdings kann eine solche Versicherung je nach Berufsgruppe und eventuellen Vorerkrankungen durchaus teuer sein. Nicht zuletzt hilft eine Hausratversicherung, wenn im ersten eigenen Zuhause etwas kaputtgeht, ein Einbruch oder Wasserschaden zu beklagen ist.

Dr. Azubi hilft

Der Start in die Ausbildung ist auch der Beginn des (fast) erwachsenen, selbstbestimmten Lebens. Das eröffnet viele Chancen, kann aber auch für reichlich Verunsicherung sorgen. Die DGB-Jugend will helfen und hat dafür ein eigenes Online-Angebot entwickelt. „Dr. Azubi“ berät kostenlos und anonym zu allen Fragen rund um die Ausbildung.

Ob Urlaub, Probezeit, Ausbildungsziele – mit all diesen Fragen werden junge Leute in der Lehre in der Regel zum ersten Mal konfrontiert. „Damit sollten sich alle Auszubildenden auf jeden Fall schon vor dem Ausbildungsstart beschäftigen“, so DGB-Bundesjugendsekretär Kristof Becker. Auch wenn es um konkrete Probleme bei der Finanzierung der Ausbildung gibt, etwa, wenn dafür eine eigene Wohnung angemietet werden muss, kann Dr. Azubi aufklären und zum Beispiel im Detail über die Möglichkeiten der Berufsausbildungsbeihilfe informieren.