Immer mehr Interesse an Teilzeit-Jobs
Immer mehr Menschen arbeiten in Teilzeit, auch in Kitas ist dieses Arbeitszeitmodell weit verbreitet. Foto: Adobestock
Noch nie haben so viele Menschen in Deutschland in Teilzeit gearbeitet wie jetzt. Daran ändert auch die jüngste Kritik an der Arbeitszeitverkürzung nichts.
Ob im Büro oder in der Kita, in der Kreativwirtschaft oder im Handel – noch nie haben in Deutschland so viele Menschen in Teilzeit gearbeitet wie in den ersten Monaten dieses Jahres. Für das erste Quartal 2024 konstatiert das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dass 39,1 Prozent der Erwerbstätigen teilzeitbeschäftigt waren. Das ist ein reichliches Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten ging allerdings nur minimal – nämlich um 0,1 Prozent –zurück. Die Wissenschaftler führen dies auf die schwierige Lage in der Industrie und im Baugewerbe zurück. In beiden Bereichen ist Vollzeitbeschäftigung die Regel.
Die Statistik zeigt, dass 4,45 Millionen Beschäftigte im ersten Quartal 2024 einer Nebentätigkeit nachgingen, 2,2 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Damit knüpft die aktuelle Entwicklung an den bereits vor Beginn der Corona-Pandemie sichtbaren Aufwärtstrend an.
Teilzeitmodelle werden längst nicht mehr nur von Eltern oder pflegenden Angehörigen nachgefragt. Auch Berufseinsteiger oder Menschen, die nach vielen Jahre der Vollzeitarbeit wieder mehr Zeit für andere Aspekte des Lebens haben wollen, nutzen diese Möglichkeit.
Das Thema wird seit einiger Zeit verstärkt und durchaus kontrovers diskutiert. So hatte auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer den Trend zur Teilzeit kritisiert und darin eine „Gefahr für den Wohlstand“ ausgemacht. Das freilich stieß wiederum auf Kritik, etwa vom Sächsischen Beamtenbund (SBB), der bezweifelt, dass eine 40-Stunden-Woche als Regelfall den Fachkräftemangel im Land beheben kann.